Margo Cilker – Valley Of Heart’s Delight
Valley of Heart’s Delight bestätigt (beinahe auf Augenhöhe agierend) den fabelhaften Eindruck, den Margo Cilker mit ihrem Debütalbum Pohorylle vor zwei Jahren hinterlassen hat.
Auch wenn die Songs des Erstlingswerk um die Nuance berührender waren: gemeinsam mit einer ganzen Riege an Unterstützern, Familienmitgliedern und Freunden versteht Cilker es auf ihrem Zweitwerk sogar noch ein bisschen müheloser als zuvor, wie eine lange etablierte, routinierte um ihre Stärken wissende, jedoch ebenso hungrig den Augenblick und dessen Vergänglichkeit wertschätzende junge Größe zu beeindrucken, wenn sie an sich simpel gehaltenen Songs im gepflegten Umfeld aus Country, Americana und Singer-Songwriter-Kunst eine wohl durchdachte Gravitation gibt, das Momentum mit einer gewissen Zeitlosigkeit ausstattet und selbst grundlegend auf vordergründiges Entertainment ausgerichtete Nummern eine vielschichtige Tiefe verleiht. Mit ihrer klaren, meist hell und doch auch latent rauchigen schraffierten Stimme erinnert Cilker dabei gelegentlich an Aimee Mann, öfter aber wohl noch an Lucinda Williams, wie sie das subtil vielschichtig arrangierte Songmaterial wunderbar gefühlvoll intoniert, Performance und Substanz eine harmonische, homogene und vielseitige Einheit formen lässt, in der die Wogen zwischen Lebensfreude und -schmerz kaum hochgehen.
Lowland Trail setzt dabei klimpernd und schippernd den entspannt und unaufgeregt gestimmten Ton der Platte, aus der später einzelne Stücke (wie die munter kultiviert klatschende Party-Stimmung von Steelhead Trout, zu der auch Urheber Ben Walden geladen ist, oder der gemütlich dahinlaufende Tex Mex von Santa Rosa) sorgsam die Dynamik empordrehen. Keep It on a Burner schunkelt mit Bläsern im dezenten Honky Tonk zum angedeutetem New Orleans-Flair, wie das auch Charley Crockett gefallen dürfte, bevor I Remember Carolina (als einer von drei mit Forrest VanTuyl entstandenen Songs) mit Harmonika und dezent knödelnder Gitarre sogar noch stärker zum Cajun tendiert, saloppe Lässigkeit mit Leidenschaft serviert.
Das perkussiv polternde Mother Told Her Mother Told Me ist ein sanfter, souliger Instant-Ohrwurm und ebenso wie die bezaubernde Alltags-Ballade With the Middle durch die barrierefreie Zugänglichkeit exemplarisch für das Wesen von Valley of Heart’s Delight, seine eingängigen Melodien und charmanten Hooks.
Gemeinschaftlich schwofende Szenen wie Crazy or Died mögen den reibungslosen, kaum herausfordernden Charakter der Platte steigern, dich selbst wenn ein Sound & Fury scheinbar nur angenehm schippert, sind da Zeilen wie „The state of your mind shouldn’t keep you from kindness“ zu entdecken, an die man neben schlichtweg wunderschönen Melancholikern a la Beggar for Your Love oder dem wunderbar intim entschleunigten All Tied Together einfach sein Herz verlieren muß.
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