Many Eyes – Future Proof
Future Proof bedeutet, dass man freilich so oder so mit Many Eyes als Metalcore-Macht rechnen wird dürfen – sich die Begeisterung über das zweite der beiden Every Time I Die-Nachfolgeprojekte aktuell aber noch in Grenzen hält.
Ob Keith Buckley sowie die beiden Kingdom of Sorrow-Brüder Charlie (Guitar) und Nick Bellmore (Drums) mit Future Proof einen neuerlichen Ausblick auf das von Jamey Jasta produzierte, noch namenslose Many Eyes-Debütalbum geben, oder die drei bisherigen Singles jeweils für sich stehen sollen, bleibt vorerst offen – spielt aber eigentlich auch bis auf weiteres keine Rolle, weil das Material auf die eine wie auch die andere Art stimmig funktioniert.
Ohne einen Bruch mit den bisherigen Releases von Many Eyes zu forcieren, wiewohl in einem übergeordneten Kontext mutmaßlich noch besser zündend, verlagert das Trio sein stilistisches Gewicht nun nach dem wirbelnden, stampfenden Revelation, das seine Southern Rock-Attitüde ja mit einem betont catchy, fast schon poppigen Refrain konterkarierte (und alleine insofern auch exemplarisch für das Songwriting der Band zu sein scheint, weil Buckley bei Many Eyes weniger gefinkelt textet als bei Every Time I Die, während die musikalischen Strukturen generell simpler und einfacher zugänglich sind, als bei seiner so offenkundig Pate für den Sound dieser neuen Spielwiese stehenden Ex-Band) und Mystic Cord (das rotzig gallopierend auf die psychedelische Space-Autobahn polterte) homogen fortsetzend um: Future Proof ist deutlich melodischer angelegt als die beiden ersten Singles, zieht seine Inspiration aus dem Alternative Rock der 90er, schmiegt sich relativ soft an Chevelle und Post Hardcore-Motive – und das steht Buckleys Stimmfarbe und Harmonie-Verständnis (irgendwo in der Nähe von Moor oder Thing With Feathers) ansatzlos.
Nur wirkt das Ergebnis wieder zu reibungslos am Silbertablett serviert, zu barrierefrei eher auf das Momentum, denn auf Nachhaltigkeit ausgelegt, seine Segmente zu freigiebig wiederholend. Es bleibt hinsichtlich der persönlichen Gunst insofern also weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Many Eyes und Better Lovers.
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