Machine Head – Arrows in Words from the Sky

by on 15. Juni 2021 in Single

Machine Head – Arrows in Words from the Sky

Seit er den Machine Head-Karren 2018 mit Catharsis in den Dreck gefahren hat, konzentriert sich Rob Flynn ja bekanntlich mit wechselndem Erfolg am unteren Ende der Qualitätsspirale auf Einzelsongs. Arrows in Words from the Sky macht dort mit drei neuen Stücken weiter.

Das Jahr 2020 war für Machine Head mit Circle the Drain, Civil Unrest und My Hands Are Empty ja ein Spießrutenlauf zwischen Totalausfällen und vermeintlichen Lichtblicken, die ihre Stärke zu einen Gutteil eigentlich nur aus der stark nach unten korrigierten Erwartungshaltung an die Band (wobei: „Band“) zogen.
Robb Flynn und Jared MacEachern (Logan Mader gehört nach einem Kurzbesuch ohnedies nicht wieder zum Gefüge, doch wo ist der Rest der Erfüllungsgehilfen?) werden diese Ambivalenz auch unter Mitwirkung Von Ex-Animals as Leaders Drummer Navene Koperweiss (dessen Schlagzeug der typischen Machine Head-Soundsignatur unterzogen wurde, also unpackbar steroideschwer komprimiert und steril nach Plastik klingend) nicht los, wenn das Songwriting einmal mehr wie ein Clusterfuck aus willkürlich ineinander verschraubten Passagen anmutet, ein Hit or Miss-Sammelsurium aus Ideen darstellt, das ohne Schwerpunkt in zahllose Richtungen zerrissen mäandert, aber Emotionen abseits des Vorschlaghammers weitestgehend ausklammert.

Das manisch tackernde Become The Firestorm ist mit seinem dringlichen Zug und demonstrativ zur Schau gestellten, atemlosen Aggressivität lange ein extrem straightes Trash-Ventil aus dem Metalcore heraus, das ordentlich Druck macht und hinten raus ein bisschen melodischer mäandern darf – nur der aus dem Nichts kommende und willkürlich eingestreute cleane Gesangspart a la Boysetsfire ist enervierend dünn und bemüht, reißt ärgerlich aus der Attitüde. Auch Rotten To The Core kann sich derartige Tendenzen nicht verkneifen, fügt sie aber stimmiger in das Geschehen, obwohl die Nummer schon auch arg stumpft am Nu Metal-Groove presst und mit plakativ-banalen Plattitüden-Texten auf die Barrikaden steigt: ein geistloses, aber effektives Headbang-Workout.

Das Titelstück ist mit seinen schwülen Gitarren und von Effekten verfremdeten Vocals sicherlich atmosphärisch gemeint, rollt aber vor kitschigem Pathos die Zehennägel auf, ist selbst dann mehr fremdbeschämende Ästhetik als Inhalt, wenn für wenige Momente ein Animations-Mitklatsch-Schlagzeug auftaucht.
In gewisser Weise dient Arrows in Words from the Sky damit auch ein bisschen als Orientierungspunkt dafür, was selbst Trivium als mittlerweile nahverwandte Band weiterhin überzeugender (authentischer? geschmackvoller?) können, als Machine Head – aber auch dahingehend, wo man sich als Hörer von der Entwicklung der Bay Area-Kombo verabschiedet hat.
Oder wie Flynn sagt: „Diese drei Songs repräsentieren Machine Head besser als alles, was ich dazu erklären könnte.“ Ja schade, aber es gibt schlimmeres.

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2 CommentsAdd yours

  • René - 17. Juni 2021 Reply

    Wow, selten habe ich eine schlechtere Kritik gelesen als das hier, oder um es mit den Worten und im Stil des Autors zu sagen:

    Das Konglomerat an Kompetenz heischenden Metaphern verifiziert den dräuenden Habitus eines pseudoversierten Schreiberlings. In epischen Ergüssen manischer Dissonanz gegenüber den Künstlern und deren Machwerk garniert er seine grundlegend ambivalent gehaltene Einstellung mit deutschen Fremdwörtern um den geneigten Leser darüber in Kenntnis zu setzen das er den musikalischen Weg den Rob Flynn und Machine Head ( aka. Machine Flynn/Rob Head) seit längerem weder kognitiv nachvollziehen kann, noch seinen persönlichen Duktus trifft.

    In kurz und ohne Schnörkel, die eine vermeintliche Erhabenheit gegenüber dem Leser erzeugen, bleibt folgendes über:

    Mir gefallen die neuen Machwerke nicht, dies beginnt schon bei den letzten Veröffentlichungen, ab dem Album XYZ. Die Songs sind zu beliebig, die Mischung verschiedener Stile und der künstliche Sound der Drums klingen eher nach künstlerischer Verzweiflung, denn nach Innovation. Selbst Trivium hat, als Vergleich, besser die Kurve bekommen. Wer den 20igsten Aufguss von “ hab ich alles schon Mal gehört“ mag, wird hier glücklich. Allen Anderen rate ich sich nach neuen Bands umzuschauen. Für mich ist MH schon lange auf dem absteigenden Ast. Die Hard-Fans dürfen dennoch bedenkenlos zugreifen.

    Zack…fertig.

    • Oliver - 23. Juni 2021 Reply

      Wow, das ist aber eine ziemlich bornierte und vor allem sehr lange Kritik an der Kritik. Wäre das nicht kürzer und schnörkelloser gegangen? X-D

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