Lost Souls Of Saturn – Reality

von am 20. Februar 2024 in Album

Lost Souls Of Saturn – Reality

Bis zum Space Ambient Techno – und darüber hinaus : Die New Yorker Elektronik-Bastler Seth Troxler und Phil Moffa arbeiten nach einem selbstbetitelten Debüt 2019 für Reality abermals als Lost Souls of Saturn zusammen.

For their first album, Seth Troxler and Phil Moffa joined forces and became multidimensional creative dissidents Lost Souls Of Saturn. This time, even further into the vortex, they’ve metamorphosed into sci-fi AR comic characters John and Frank who’ve explored the galaxy and returned with this perception-melting new LP.“ holt der Beipackzettel aus, doch eigentlich ist es nicht unbedingt nötig, mehr über die Hintergrundgeschichte der Platte zu erfahren: Reality erzeugt auch ohne konkret bekannten Plot in einem tollen Fluss, eine dichte Atmosphäre und lebhafte Bilder vor dem inneren Auge, zieht in seine(n) Welt(raum) und spannt eine fesselnde, cineastische Stimmung.

Das blinkend oszillierende Modulations-Mysterium Zorg Arrival wird mit variierender Intensität der Rhythmusabteilung in Trance von Greg Paulus und seinem deliranten Saxofon mit der somnambulen Groove-Halluzination Scram City verbunden, wo auch Sitarist Rishab Sharma seine von Ravi Shankar erlernte Trance verbreitet. Realization fängt Funkwellen in einem dunklen Äther treibend in Zeitlupe ein und verbreitet die unbehagliche Faszination einer entrückten Heimeligkeit, während This Foo tanzbarer pumpt, sich aber die subversive Funktionsweise bewahrt, die Reality seinen Reiz verleiht – wiewohl am Ende dadurch auch kein konkrete Erschöpfung stehen wird: den spektakulären Klimax peilen die elektronischen Genre-Amalgam-Suchenden Lost Souls of Saturn nicht an.

Click pluckert, rasselt, lasert, klickert und schnipselt um die ätherischen Vocals von Lvv Gvn in vager Trip Hop-Ästhetik in seltsam eiliger Psychedelik, wo Metro Cafe mit einem ansatzweisen Industrial-Vibe weiter stampfend zum Club transzendiert. Mirage bekommt durch Adam Ohr das Flair einer stoischer pochenden Postpunk-Kontemplation und pflegt eine distanziert bleibende Contenance, bevor das fabelhafte Lilac Chaser mit den Protomartyr-Gästen Joe Casey und Greg Ahee Form und Struktur als meditatives Finale jenseits des Dub melancholisch auflöst, leise verklingen lässt und eine homogene Schleife über einen variablen, seine Agregatszustände verschwimmen lassenden Space-Traum legt, der in Summe jedoch zumindest den einen markanten Genieblitz vermissen lässt, ohne diesen Eundruck als unbedingt negative Feststellung zu deklarieren.

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