Lorde – Te Ao Mārama

von am 11. September 2021 in EP

Lorde – Te Ao Mārama

Lorde hat für Te Ao Mārama fünf Songs (leider nicht die ausnahmslos besten übrigens) ihres erst wenige Wochen jungen Drittwerkes Solar Power neu auf Maori aufgenommen. Eine sehr gute Entscheidung!

Zu all den bereits bekannten Mankos, durch deren Behebung sich Solar Power so offensichtlich hätte verbessern lassen können, addiert Lorde nun im Nachhinein durch den Umstieg der Sprache gleich selbst eine potentiell optimierende Veränderungsoption. Der Gesang auf Maori, der Sprache der indigenen Bevölkerung Neuseelands, kommt der Stimmung, dem Vibe und zugrunde liegenden Intention des Albums absolut vertiefend entgegen – indem die Verweigerungshaltung gegenüber den Mainstream-Pop-Konventionen wächst und vor allem auch durch die exotischere Wirkung des sommerlichen Eskapismus.
Selbst wenn der Fluss der EP dabei leider nicht ideal ist (zwischen dem Opener und dem zweiten Stück bleibt wie schon auf dem Album ein ärgerlich revidierender Bruch), gewinnen die Songs durch die neuen Vocals unmittelbar an fesselndem Charme, während leichte Adaptionen wie subtil den Hintergrund begleitende Harmoniegesänge (am markantesten im bittersüßeren Hua Pirau alias Fallen Fruit sowie im Finale des mäandernd bleibenden Hine-i-te-awatea alias Oceanic Feeling) eine zusätzliche Vielschichtigkeit addieren.

Wo selbst Hits wie Te Ara Tika (The Path) und Te Ao Mārama (Solar Power) nun um Nuancen verspielter und nonchalanter wirken, ein Mata Kohore (Stoned at the Nail Salon) stimmlich gar vollkommen entfernt von der angestammten Komfortzone im Chor wächst, kommt die kurze Laufzeit dem Material zudem ebenso entgegen, wie die (aus globaler Sicht gesehene) Kaschierung der schwachen englischen Texte durch die neue, sorgsam und offenbar auch liebevoll übersetzte Phonetik besticht.
Weswegen man sich schon ausmalen kann: Was hätte Solar Power mit einer strengeren Selektion/Destillation und einer solchen Konsequenz im sprachlichen Lokalkolorit (womöglich auch bequemen Kulturtourismus mit Charity-Aspekt, der seine Fassade dann aber durchaus authetisch inszeniert – oder einfach ein trendiger Appendix) wie Te Ao Mārama sie an den Tag legt, nur für ein Album werden können.

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