Loma Prieta – Continuum / Fate
Loma Prieta wollen sich und ihren Hardcore-befeuerten Screamo knapp fünf Jahre nach ihrem letzten Studioalbum Self Portrait neu ausrichten. Das gelingt mit dem Single-Doppel aus Continuum und Fate souverän, aber kaum originell oder gar begeisternd.
Die Kalifornier reden nun im Zuge dieses Kurzformates davon, gemeinsam mit Stammproduzent Jack Shirley ihren Screamo näher zum Posthardcore von Fugazi zu verpflanzen. Das mag nicht ganz falsch sein, lässt aber alleine bei der Referenz doch zu hoch greifen, wenn sich die sechs Minuten dieser zweiseitigen Single viel mehr am gemäßigten Noiserock mit shoegazenden Tendenzen orientieren.
Am Ende steht jedenfalls eine erstaunlich eingängige, auch überraschend optimistisch aufgehebde, aber andererseits kaum nachhaltig-originäre Gefälligkeit, die ihre Komfortzone irgendwo zwischen frühen Japandroids mit ein wenig Unwound– oder Nothing-Flair aufbaut.
Continuum geht als leicht verzerrter, flotter Indierock trotz fuzziger Distortion sofort locker und beschwingt ins Ohr; der entsprechende Megaphon-Gesang hat etwas von Jeromes Dream, wenn die Tourbuddies mehr Melodien in ihre lethargische Monotonie bringen würden. Dass die Nummer zur Bridge hin das Tempo zudem für ein bisschen Bockigkeit drosselt ist smart.
Fate übernimmt dieses Weg und schaltet den Ganghebel zwischen schwelgender Pixies-Melancholie und punkigem Gaspedal, das in einem sich verhalten-hymnisch drehenden Klimax aufgeht.Theoretisch sollte das pure Euphorie erzeugen – aber auch durch die distanzierten Vocals will sich nicht die anvisierte Unmittelbarkeit und himmelstürmende Dringlichkeit einstellen.
Ohne per se etwas gravierendes falsch zu machen, entlassen vielmehr einige Faktoren der Platte ernüchternd. Weniger, weil das Frühwerk halt noch immer (falsche) Erwartungshaltungen hinsichtlich Loma Prieta schürt oder dass so viele andere Bands die aktuell vom Quartett verfolgte stilistische Ausrichtung kreativer und spannender aufbereiten. Viel mehr bleibt abseits der Erinnerung daran, dass Loma Prieta hier eine ästhetische Neuausrichtung proben, weniger explizites hängen, als möglich wäre. Die catchy Melodien sind zwang- und konsequenzlos, seltsam unverbindlich – und würden in einem ausführlicheren Kontext eventuell besser zünden. So oder so: Das ist vielleicht nicht, was man per se von der Band hören will – darauf lässt sich aber nichtsdestotrotz aufbauen.
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