Lockslip – Lockslip
Lockslip ist durchaus ein bisschen mehr, als nur die rund 14 minütigen Debüt EP des gleichnamigen Quintetts aus Kalifornien. Es ist ein veritables Versprechen an die Zukunft der Mathcore-Szene.
Paradoxerweise geschieht dies allerdings auf geradezu demonstrativ eklektische Art und Weise, indem Lockslip sich die Liebe für ihre Helden des Genres ganz ungeniert auf die Banner geschrieben haben: „In high school and still now my favorite heavy bands were Converge, Cave In, Botch, etc. The first record I ever bought on vinyl was ‚It’s A Shame…‘ by Ed Gein. So I’ve always been a bit of a fan of this style of music.“ erklärt Frontbrüllwürfel Sara Gregory, die ihre Vocals bisher bei Entry in die Schlacht geworfen hat.
Zusammen mit Nick Pinder (Guitar) TJ Jaeger (Guitar and additional vocals), Joe El-Khoury (Bass and additional vocals) und Noah Baxter (Drums) randaliert sie mit kehlig gebrülltem Gekeife von Guillotine Blueprint weg also frenetisch wirbelnden Mathcore der alten Schule, wo der dreckige Tieftöner auf dissonant aufgeriebenes Fauchen und Fiepen in den Riffs und hetzenden Rhythmen prallt. Was ein zielstrebig arrangiertes Gebalge mit einer Ahnung von Chaos und Unberechenbarkeit von der Leine lässt, das in Bend dann eine gehörige Schippe an Dillinger-Manie nachlegt.
Noch besser: Anstatt catchy (schlimmstenfalls gar klare) Passagen in den Song zu zwingen, obwohl sich dies anbieten würde, galoppiert die Band stattdessen umso psychotischer – und profitiert auch von der Produktion, die auf überkomprimierte Steroid- Muskeln verzichtet. Dennoch sind Sound, Performance und Songwriting voll ausgereift und rund.
Das Highlight Evildoer bäumt sich so noch wuchtiger schiebend auf, verleibt sich dramatische und melodischere Tendenzen ein, während Payment umso getriebener punkig am Stakkato zieht. Und während in alledem freilich Luft nach oben bleibt, sind Lockslip in ihrem Handeln dann dabei doch stets immer so komplett aufgestellt, dass die Band gar nicht erst unbedingt eine unverkennbare eigene Handschrift entwickeln muss, um das Potenzial anzuzeigen, dem Genre in Zukunft einige Schmankerl schenken zu können.
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