Living Gate – Suffer as One
Supersolider, moderner Oldschool Death aus dem Church of Ra-Dunstkreis mit Supergroup-Besetzung: Living Gate heben ihr Debütalbum Suffer as One mit tollen Einzelideen und Spielwitz über den Durchschnitt.
Und dennoch wird nach 40 Minuten ein kleines Gefühl der Enttäuschung zurückbleiben. Mit Fortdauer der Platte versteift sich schließlich der Eindruck, dass das Album nicht so besonders ist, wie es angesichts der beteiligten Personen (das Oathbreaker-Trio aus Amenra-Gitarrist Lennart Bossu, Wiegedood-Sänger/-Gitarrist Levy Seynaeve sowie -Schlagzeuger Wim Sreppoc wird schließlich durch Yob-Bassist Aaron Rieseberg ergänzt) vermeintlich sein müsste.
Wir haben es stattdessen mit elf Songs zu tun, die den Weg der 2020er EP Deathlust Richtung Morbid Angel oder Suffocation starke Riffs schlenzend und tief growlend fortsetzen: brutal und sehr technisch, aber vertrackte Tendenzen absolut straight, schnörkellos und brachial ausführend. Und eben immer, wenn das Interesse am Gebotenen abzuflachen droht, eine gewisse Gleichförmigkeit auf Durchzug schalten zu lassen droht, packt selbst ein Standard wie Ones And Zeroes plötzlich ein geiles Solo aus und fesselt unmittelbar wieder an das Geschehen.
Derartige die Klasse der Gruppe aufblitzen lassende Szenen durchziehen den gesamten Verlauf von Suffer as One.
Destroy And Consume hat einen coolen Stakkato-Groove und A Unified Soul einen psychedelischen Ausklang, der sich über das sinistre Intermezzo Massive Depletion In Eb Minor fortsetzt. Das Titelstück shreddert mit superb sprintenden Gitarren und lauert doch auch mysteriös im Prog, derweil ein dämonisches Flüstern Atoms And Particles begleitet und sich mit verzweifelten Screamo-Tendenzen verabschiedet. Overcome, Overthrow gönnt sich Post Metal-Kaskaden und CQC eine schizoide Stimmung durch seine Samples.
Insofern gilt: So gut, wie es womöglich sein könnte, ist Suffer as One vielleicht nicht geworden. Besser als ein Großteil der Konkurrenz sind Living Gate dennoch ziemlich mühelos.
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