LINGUA IGNOTA – THE END: LIVE AT ISLINGTON ASSEMBLY HALL
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The End of LINGUA IGNOTA: Live at Islington Assembly Hall – Reverend Kristin Michael Hayter legt den Mitschnitt vom Abschied ihres alten Alias digital via Bandcamp auf.
Ganz streng genommen handelt es sich bei den konservierten 74 Minuten nur um das erste der beiden Abschiedskonzerte von LINGUA IGNOTA in London – bei der zweiten Show am folgenden Tag gab es offenbar technische Schwierigkeiten, die eine (komplette) Veröffentlichung laut Aussage der Musikerin, die ihren Übergang zum Reverend ja mittlerweile vollzogen hat, zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich machen.
Auch so ist The End: Live at Islington Assembly Hall allerdings ein ziemlicher Brocken geworden, der erst einmal verdaut werden will. Nach den Support-Auftritten von KEN Mode und Ashenspire reizt Hayter schließlich schon in ALL BITCHES DIE HERE (BITCHES ALL DIE HERE) das minimalistische Setting aus Stimme und Piano vollkommen aus, dehnt ihren Gesang heulend phrasierend an die Schmerzgrenze der Theatralik und sorgt damit früh für klare Fronten: ein bisschen ist The End: Live at Islington Assembly Hall alleine schon aufgrund seiner reduzieren Inszenierung so etwas wie pures, archaisches LINGUA IGNOTA-Drama, in all seiner schmerzhaften Schönheit und kasteienden Melancholie.
Das muß polarisieren, auch geübte Ohre herausfordern – und nicht nur ob der alleine auf die Tasten ausgelegten Arrangements ist es gerade deswegen auch absolut elementar für zumindest jeden Fan, der die Amerikanerin nicht live auf ihrer Abschiedstour sehen konnte.
Die Atmosphäre des Mitschnittes ist jedenfalls eindringlich, der Klang von Gesang und instrumental klar und präzise, das Publikum nach der herzlichen Begrüßung und zu abrupr ausgefadeten Verabschiedung weitestgehend in andächtiger Stille verharrend, einige Male meint man höchstens klackerndes Geschirr oder Ähnliches dezent im Hintergrund Vernehmen zu können.
In diesem Setting bietet Hayter einen keine Längen bietenden Rundgang durch ihr gesamtes Schaffen als LINGUA IGNOTA, auch die weniger bekannten Fußnoten der traumatischen Geschichte. Wo CALIGULA (2019) im Zentrum steht und die restlichen Studioalben LET THE EVIL OF HIS OWN LIPS COVER HIM (mit einem tottraurigen THE CHOSEN ONE), ALL BITCHES DIE und vor allem (das am nächsten Tag ausführlich zelebrierte Meisterstück) SINNER GET READY von 2021 in der Setlist eher unterrepräsentiert sind, gibt es mit Jolene, Wicked Game und (einer hier schöner denn je klingenden Interpretation von) Katie Cruel dafür beinahe das gesamte Repertoire aus Mehr-oder-Minder-Popkultur-
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