Layer:0 – The Dead are Not Silent
Layer:0 schießen auf The Dead Are Not Silent aus allen Zylindern: Progressiver Mathgrind aus Palm Desert in Kalifornien, der so auch um die Jahrtausendwende auf Three One G ordentlich Aufmerksamkeit reklamiert hätte.
Obwohl The Dead Are Not Silent nur neun Minuten Spielzeit benötigt, passiert im rasanten Verlauf der Platte über nominell sieben Songs erstaunlich viel, praktisch ohne Aufwärmen. Während der Rhythmus in Molotovs enthemmt kloppt, kreisen die Gitarren wie eine Ameisenmühle auf Speed, die Gitarren quietschen, die Vocals keifen in entmenschlichter Hysterie, bevor Effekte ins Geschehen schießen – wer da an Bands wie Destroyer Destroyer, The Number Twelve Looks Like You oder Euclid C Finder denken muss, wird unmittelbar seine helle Freude am angesichts des referentiellen Eklektizismus schon auch vernünftig betitelten The Dead Are Not Silent haben.
Und mehr Schonung gönnen Layer:0 auch in weiterer Folge nicht: Disintegrating Chuds wiegt Riffs gegen Samples als Startrampe für seine Raserei auf, growlt uns schleppt sich heavy, um innerhalb von knapp zweieinhalb Minuten so viele Wechsel in den Angriffen auszuprobieren, wie andere Bands es auf EP-Länge tun. Das Jazz-Geplänkel in Ruled by Tunnels wird sofort in Grund und Boden gekloppt, so garstig und barsch dem Death verpflichtet, bevor Engineered Consent seinen sozialpolitischen Beginn dem Berserker-Wahnsinn zum Fraß vorwirft, im High Speed trampelt und Riffs schleudert, bis die heulenden Spitzen sich in modrige Höhlen schleppen.
Die anschließenden drei Tracks sind dann praktisch eine durchgängige Suite über jeweils nur wenige Sekunden, die als Kernschmelze am Hardcore (im Titelstück) das Stakkato nachbrennen lässt (Collateral Damage) und dann als Melt-Banana-Exzess ohne Struktur oder Form verpufft (Eulogy of Dissidents).
Hinten raus läuft The Dead Are Not Silent damit ein bisschen übermütig aus der Spur, kann seine Ambitionen nur ansatzweise in eine schlüssige Form gießen und fröhnt herrlich zerschossen einem willkürlichen Tatendrang – aber auch dann (und gerade deswegen) ist Layer:0 ein mehr als vielversprechender Einstand gelungen, dem höchstens das Versprechen auf herausragend aufzeigende Ideen fehlt.
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