Lathe – Hillclimber

von am 23. November 2024 in EP

Lathe – Hillclimber

Zwei Jahre nach ihrem Debütalbum Tongue of Silver kommt die Band aus Baltimore endlich wieder aus dem Studio: Hillclimberis a collection of 3 songs written to perform live with the new Lathe lineup.

Diese abseits von Mastermind Tyler Davis (guitar, organ) runderneuerte Besetzung besteht nun aus Eric Paltell (pedal steel, guitar), Grant McAvan (bass), Derrick Hans (drums) und Bob Sweeney (guitar), setzt den Weg von Lathe im instrumentalen Western Postrock aber ohne Überbrückungsschwierigkeiten nahtlos fort.
Mehr noch: der Spannungsbogen der ihrem Titel alle Ehre machenden dreizehnminütigen EP folgt einem konstanten Anstieg, deutet neue Höhen an und ist justament zu Ende, wo man der Gruppe aufgrund der Dichte, die Stimmung und Ästhetik vor dem inneren Auge als straight angelegtes Drehbuch entfalten, gerne noch ausführlicher auf ihrem Roadtrip gefolgt wäre. Das Klangbild ist reichhaltig und vielschichtig, das Songwriting prägnant.

Wo Weave entspannt im Americana beginnt, ruhig und abgeklärt einer Melancholie und Sehnsucht frönt, wird der Sound hinten raus knuspriger und bekommt eine stoisch schreitende Aufbruchstimmung, hin zum offenen Horizont und dem Mühsal eines durchhalten Willens. In Stubborn Thread nimmt die schwere Düsternis zwischen Earth und Grails dort sogar als beschwingte Highway-Mucke an Fahrt auf, heroisch aufmunternd, bevor Blood fast punkig fetzt, flirrende Gitarren über die rumorende Rhythmussektion schickt – bis Lathe das Gewicht irgendwann umschichten, sich wieder zurückgelehnten und den Bogen nur minimal vom Gas gehend ein Stück weit zu schließen, derweil das Ziel dann dennoch relativ abrupt erreicht ist.
Das beste an der Sache ist dennoch, dass Lathe ihren Eklektizismus auf Hillclimber zwar weiterhin so praktizieren, dass die prägenden Referenzen zu jedem Augenblick spürbar bleiben, die Band (als Einheit) sich dabei aber nie wie kopierende Epigonen verhält, sondern durchaus eine eigene Bildsprache entwickelt hat. Zusammen mit dem tollen Artwork lässt sich da bei der Wertung guten Gewissens aufrunden.

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