Låpsley – These Elements

von am 12. Dezember 2019 in EP

Låpsley – These Elements

Holly Lapsley Fletcher macht für die These Elements-EP weitestgehend bei der absolut soliden Klasse ihres Debütalbums Long Way Home von vor drei Jahren weiter, verhebt sich aber eine nuancierte Gewichtsverlagerung in der stilistischen Ästhetik.

Genau genommen ist es die Hinwendung zu einer stärker forcierten elektronischen, beiahe tanzbaren R&B-Facette in ihrem Sound, die auf dem Debütalbum doch noch weitaus subtiler in die Produktion eingearbeitet war und hier nun auch bedingt, dass beinahe jeder der eklektischen Songs zumindest ein Element hofiert, dass das vorhandene Potential penetrant torpediert.
Eve groovt abgedämpft mit klackernd-stacksenden Beat durchaus einnehmend – schade nur, dass am Ende wenig einfällt, als den Refrain ein ums andere Mal zu wiederholen und sich dabei ohne Entwicklung nirgendwohin in den Kreis zu drehen. Das ätherisch-kontemplative Ligne 3 lehnt sich dann mit einer zärtlichen Gesangsleistung assoziativ an Running Up That Hill und Somebody That I Used To Know, mäandert neben viel melancholischer Schönheit aber über seinen immer wieder gesampelten Call-and-Response-Chorus auch unverbindlich an der Übersättigung.

Noch frustrierender gerät diesbezüglich jedoch Drowning, das als an sich wunderbar melancholisch entschleunigt pumpende Klaviernummer durch ein gepitchtes „Drowning“-Sample zu einem absoluten Ärgernis wird. Deswegen – und mehr noch der allgegenwärtigen, nicht wirklich originär oder kreativ wirkenden Austauschbarkeit ihres Sound – ist These Elements dann etwas, das man im Vorprogramm von The Xx oder SOHN durchaus goutieren würde, so aber eher als unausgegorenes Übergangswerk mit Potential einordnet.
Dass man dieser Entwicklung nicht nur negativ gegenübersteht rechtfertigt vor allem das sehr feine My Love Was Like the Rain, dessen Synthieflächen und Beats man von Thom Yorke kennen kann, wenn auch freilich weitaus gefinkelter und detailversessener. Wenn Låpsley  hinten raus dem netten Refrain aber eine zusätzliche Bass-Ebene spendiert und zu funkeln beginnt, ist der Opener der beste Song, weil er unaufdringlich bleibt, gefällig nebenbei läuft und den sanften Pop der Engländerin niemals überstrapaziert. Am eindrucksvollsten ist die 23 Jährige nämlich dann doch immer noch dann, wenn sie ohne Spektakel oder Gimmicks im vollends minimalistischen Klanggewand die Atmosphäre wachsen lässt.

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