Lankum – Live in Dublin

von am 25. Juni 2024 in Livealbum

Lankum – Live in Dublin

Live in Dublin: Im Windschatten ihres Lobpreisungen von allen Seiten erfahrenden Viertwerks False Lankum bastelt das irische Quartett aus den Mitschnitten der ausverkauften Shows am 29., 30. und 31. Mai 2023 in der Vicar Street sein erstes Live-Album.

Zwar fallen New York Trader, Lord Abore and Mary Flynn sowie Cold Old Fire für die in toller Tonqualität und dichter Atmosphäre eingefangenes Aufnahmen leider durch den Raster (weswegen hinter der die Zugabe mit einem langen Nachbrennen der Verstärker einleitenden Go Dig My Grave leider ein ärgerliches Fade Out den ansonsten wunderbar nahtlos gemixten Fluss beschädigt), doch kreieren die verbliebenen neun Songs über 65 Minuten auch so eine ausführliche Reise in die düster aus der Zeit entrückte Avantgarde Drone-Folklore der Band.

Dass die ihre Musik zwischen den monolithischen Stücken immer wieder durch humoristische Einwürfe der Mitglieder in dicksten irischm Akzent konterkariert wird, bricht die apokalyptisch bedrückende Intensität der Soundwelt übrigens in keinster Weise auf: The Wild Rover reibt sich immer psychotischer auf, die unheilschwangere D. K. Gavan-Interpretation The Rocky Road to Dublin sorgt für Exklusivität und schreitet im nahtlosen Übergang zur aus der Düsternis flötierenden, so geduldig immer imposanter aufgebauten und letztendlich mit feierlicher Grandezza stampfenden Tragik The Pride of Petravore.
Das reduzierte On a Monday Morning von Cyrril Tawney ist auf der Bühne vielleicht sogar noch trauriger und ergreifender als auf Platte – was so auch für den Hoffnungsschimmer von Hunting the Wren gilt. Und das Finale mit dem konzentriert stampfenden Bear Creek gerät dann gar zur kontrolliert feiernden Ausgelassenheit.

Wie beindruckend Lankum als Live-Erfahrung sein müssen, lässt sich danach durchaus erahnen. Während es ob dieser Klasse insofern zwar umso frustrierender ist, dass das Quartett sich rund um ihr famoses 2023er-Juwel False Lankum abseits der Insel derart rar hinsichtlich etwaiger Tour-Unternehmungen machen, kommt Live in Dublin dennoch dem wohl bestmöglichen Methadonprogramm dahingehend gleich.

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