Knocked Loose – A Tear In The Fabric Of Life

von am 15. Oktober 2021 in EP

Knocked Loose – A Tear In The Fabric Of Life

So gut Laugh Tracks (2016) und A Different Shade of Blue (2019) auch sein mögen, sind Kurzformate die eigentliche Königsdisziplin von Knocked Loose. A Tear in the Fabric of Life markiert insofern sogar einen neuen Zenit für die Band aus Louisville.

Immerhin destilliert die aus dem Nichts kommende, sogar  mit dazugehörigen Film auftrumpfende EP die Trademark des den Metalcore mit reichlich Death-Qualitäten aufziehenden Quintetts extrem tight, intensiv und präzise auf den Punkt, wenn die von Will Putney fett produzierte Katharsis aus heaviest daherkommenden Beatdown-Existenzialismus mit einer zentnerschwer antreibenden Rhythmussektion, riffschleudernden Gitarren-Walzen sowie der patentiert schrill brüllenden Stimme samt eingeworfener Growls typische Szenen zu einer kohärent Einheit verschweißt, dabei aber die Signaturen gleichzeitig mit einer größerer Bandbreite in einem weitläufigeren auffächert und der Atmosphärearbeit soviel Raum wie nie zuvor einräumt.
Soll heißen: Knocked Loose bringen auf A Tear in the Fabric of Life ihr A-Game auf eine größere, vielschichtige und variablere Spielwiese.

Where Light Divides the Holler startet mit einem Sendersuchlauf im Auto und etabliert das cinematographische Narrativ, strotz vor Wendungen, von der Abrissbirne zum Temporausch zum martialischen Spannungsmoment mit halluzinogener Patina – und wieder zurück, inklusive Suspiria‘eskem Outro. God Knows ist ein Call and Response-Hit samt Thrash, Hysterie und Delirium, während Forced to Stay sich Black Metal-Blast und einen Death-Schimmer gönnt, aber vor allem ergiebig in eine ambiente, formoffene. droneartige, ätherische Stimmung taucht.
Contorted in the Faille nimmt sich lange Zeit, um aus diesem Zustand zu erwachen, packt die Dinge dann in gewohnter Durchschlagskraft an und verleiht den Gitarren gar einen dezenten Postpunk-Schimmer, bevor Return to Passion in seinen wenigen Sekunden Laufzeit als irres Ringelspiel voller dissonanter und atonaler Schattierungen eskaliert. Das gniedelnde Permanent flirtet mit dem Nu Metal, ist sich seiner Tragweite als Closer bewusst und wächst zu epischen Tendenzen: In wieviele Richtungen und Facetten das kompakte Kraftpaket A Tear in the Fabric of Life alleine hier pendelt, ist alleine insofern beachtlich, gerade weil der Fokus ständig eingestellt ist.
Soll heißen: Besser als hier waren Knocked Loose am Stück noch nicht.

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