Kingsfoil - A Beating Heart Is A Bleeding Heart
Während alle Welt dem Finale von Breaking Bad entgegenfiebert hat wohl kaum noch jemand Bryan Cranstons ehemaligen Fernsehsohn auf der Rechnung. Weil Malcolm Mittendrin mittlerweile aber souverän und unscheinbar hinter der Schießbude einer glatten Indiepop-Kombo sitzt, könnte sich das nach dem infektiösen ‚A Beating Heart Is A Bleeding Heart‚ zumindest bei schmelzenden Mädchenherzen durchaus ändern.
Denn auch wenn die catchy College-Indiepoprocker optisch in ‚What Your Mother Taught You‚ – dem vielleicht direktesten der neben zukünftigen Pflichtsingles wie ‚Morning Dove‚, ‚American Veins‚ oder dem Titeltrack hier ausnahmslos versammelten, durchwegs gefälligen Ohrwürmern und potenten Formatradiohits – die schwiegersohntauglich feiernde Partyband spielen: ‚A Beating Heart Is A Bleeding Heart‚ ist selten wirklich ausgelassen oder hemmungslos, eignet sich eher um schwungvoll-balladesk über Liebesdinge sinnierend sehnsüchtig und melancholisch in Sonnenauf- oder -Untergang zu rocken ohne dabei schwitzen zu müssen, allzu elegisch oder gar aggressiv zu werden. Eine frische Brise gewissermaßen, wenn es in der Playlist zwischen Snow Patrol, Sunrise Avenue, jüngeren Jimmy Eat World oder The Fray nach dem kleinen Quäntchen mehr Unverbrauchtheit verlangt.
Die wenig Gitarren perlen ohne kantig zu werden, geben sich schmeichelweich und können keiner Fliege etwas zu Leide tun, kleine gedankenvolle Klaviermelodien tragen das Geschehen mit. ‚Lying in Wait‚ und ‚Grapevine Valentine‚ flirten mit fett-treibenden Synthiebasslinien und unscheinbarer Elektronik, ‚I’m an Animal‚ mag Paramore. ‚Giving‚ deutet schon jetzt den Streicherbombast an, den Kingsfoil früher oder später wohl zwangsläufig über ihre Songs kippen werden. Das zeichnet sich irgendwie ebenso ab wie der Erfolg den die Band aus York mit ihrem Zweitwerk wohl auch abseits der gesteigerten Aufmerksamkeit durch den (nach den Aufnahmen zur Platte vollzogenen) Einstieg von Agent Cody Banks alias Frankie Muniz einfahren dürfte: der Einstieg des ehemaligen Kinderschauspielers und Rennfahrer kann kaum überschatten, dass ‚A Beating Heart Is A Bleeding Heart‚ genug Stoff bereithält um in den Konsenscharts effizient einzuschlagen und dem Massengeschmack dabei doch ein kleines Kompliment zu erteilen. Zumindest weitestgehend. „Friday night getting done up/ You say you wanna look just like a china doll/ I answer that you do from the hall/ My patience was waning, half moon, now I’m lit up waxing poetic“ heißt es da in ‚Grapevine Valentine‚ während Jordan Davis immer wieder gekonnt ins Falsett wechselt, und richtig: ‚A Beating Heart Is A Bleeding Heart‚ glänzt vor allem oberflächlich, suhlt sich gerne platt in seinen „Lonely heart„-Lyrics.
Wenn man ‚A Beating Heart Is A Bleeding Heart‚ dazu etwas vorwerfen kann, dann dass Kingsfoil sich zu oft nahtlos in die weichgespülte Masse aus ähnlichen gearteten Bands einzureihen versuchen; nicht jung und wild klingen wollen, sondern in ihren schwächeren Momenten gesichtslos gleichgeschaltet und durch kantenlose US-Chartformate domestiziert wirken, in Songs wie dem bodenlos emotional gemeinten, aber letztendlich nur beiläufig verglühenden ‚Giving‚ ihren Ambitionen zur großen Geste (noch) nicht gerecht werden: einer abgeklärten Jungmännerbande gleich, die die Gegühlsprobleme der realen Welt nur durch The OC und sonstige Serien kennt – für die Kingsfoil all ihre catchy Gehörgangschmeichler zwar geradezu maßschneidern, ein paar Schrammen und Kratzer mehr könnten neben einer weniger polierten Produktion jedoch durchaus Sinn machen.
Aus der allgemeinen Seichtigkeit drehen sich Kingsfoil allerdings ohnedies keinen Strick. Dafür ist die Band schlicht zu konsequent in dem was sie tut, leistet sich keinen wirklich schlechten, brüskierenden Moment, ist mehr als nur ein kleinstmögliches Übel in einem unangenehmen Metier und zu durchschnittlich um nerven zu können, und musiziert sich stattdessen zielstrebig und geschmeidige durch ein Dutzend an mit netten Hooklines und freundlichen Melodien bepackte Songs, die zeigen, dass man tennietauglichen Mainstreamporock durchaus sympathisch und ohne Fremdschämfaktor (die mitunter doch arg peinlichen Videos mal außen vor) auf dem Silbertablett servieren kann. Besser geht derartig ausgelegte Unterhaltungsmusik eventuell kaum.
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