King Krule – SHHHHHHH!
SHHHHHHH!: Ohne großes Brimborium im Vorfeld spendiert King Krule Archy Marshall heimlich, still und leise noch vier übrig gebliebene B-Seiten von Space Heavy. Was dann doch eine überrschend starke Resteverwertung darstellt.
Das 2023er-Viertwerk des Briten war ja zwar durchaus eine gelungene Angelegenheit – allerdings auch eine vergleichsweise unverbindliche, und ohne wirklich explizit herausragende Szenen zudem ein bisschen zu ausführlich angelegt, um im typischen MO wirklich zu fesseln.
Insofern war es natürlich smart, das Album nicht noch weiter aufzublähen, doch ist es in weiterer Folge dennoch schön, das Material von SHHHHHHH! nachgesetzt zu bekommen. Immerhin halten die aufgefahrenen elf Minuten das Niveau von Space Heavy, bekommen durch den kleineren Rahmen aber einen besseren Fokus und eine kompaktere Bühne zum Glänzen.
Achtung! ist ein patentiert entrückt düster-lebendig groovender Post Punk mit psychedelischer Schieflage, schnuffelndem Twist der halluzinogen Trance, unwirklich bittersüßen, sphärisch-lethargischen Backing-Harmonien sowie einer markant im Hall gackernden Gitarre. Time for Slurp gibt sich dagegen rockiger und bratzend, ist wohl in der simplen Repetition von Rhythmus und Hook so etwas wie ein schmissiger kleiner Semi-Hit, aber durch sein frontales Wesen eigentlich auch der schwächste, eindimensionalste der vier Songs.
Whale Shark stellt danach beinahe so etwas wie ein tropikal entspannten Brill Building-Delirium samt schmusendem Saxofon in der nebulöser Atmosphäre dar und die jazzig schleichende Entschleunigung It‘s All Soup Now löst zur Mitte hin zwar schillernd die schillernde Bremse und taucht gelöst an, vertändelt sich dann aber doch lieber somnambul im elektronischen Mäandern.
Was SHHHHHHH! in diese Form gebracht zu einem runden, stimmigen Album-Epilog macht, der für sich sogar einen stärkeren Eindruck hinterlässt, als Space Heavy.
Kommentieren