King Gizzard & The Lizard Wizard – Live In Brisbane ’21

von am 30. Januar 2022 in Livealbum

King Gizzard & The Lizard Wizard – Live In Brisbane ’21

Zumindest vor der eigenen Haustüre ist die dauerveröffentlichende Band auch live kaum zu stoppen: Ende 2021 wollten King Gizzard & The Lizard Wizard in Brisbane an fünf Themenabenden ebenso viele unterschiedlichen Genre-Ausrichtungen auf die Bühne bringen.

Während der abschließende Gig – die Metal Night – dann dennoch abgesagt wurde, gingen The Garage Rock Night, The Microtonal Night, The Jams Night und The Acoustic Night mit flauem Gefühl im Magen (wie Stu erklärt) über die Bühne.
Letztgenannte Show eröffnete den Reigen im Princess Theatre von Brisbane am 19. December 2021 und ist nun hoffentlich auch nur der Startschuss dafür, das Komplettpaket der restlichen Sets ebenso in konservierter Form nachgereicht zu bekommen – einstweilen springen die hiesigen 100 Minuten allerdings schon einmal verdammt weit vor in der Liste der essentiellsten Livealben von King Gizzard.

The music was healing. A purge. Melodic medicine. Injected by my gizzard comrades and propelled by the punters enthusiasm, the vibrations warmed the body and soothed the stomach. And now, a spoonful of miracle for all of you.“ schwärmt Stu mit einer Lebensmittelvergiftung im Rücken, derweil die vierzehn Nummern hier seiner Vorgabe als Acoustic-Show folgend ohne elektrische Verstärkung vielseitig aufgestellt ein individuelles Licht für jedes Mosaikstück finden.
The River entwickelt sparsam nuanciert erst einen loungigen Jazz-Vibe, klimpert dann hibbelig frickelnd in den Jam – über herrliche 17 Minuten purer, smooth schmeichelnder Spielfreude. It’s Got Old zeigt eine schunkelnde Harmoniesucht samt Happy-Nonchalance in die jeder hippiesk einsteigen kann, bevor das süße Sleepwalker eine wundervoll verträumte Umarmung mit dem Publikum eingeht. In The Wheel zappelt das relaxte Schlagzeug konstant, drumherum herrscht der Freigeist, und Hot Water flötiert vogelfrei, wohingegen Let Me Mend The Past überschwänglich und ausgelassen den Beatles-Pop ankündigt.

The Bitter Boogie gibt sich als ein Highlight lässig zurückgelehnt und dehnt sich mitsamt Saxofon über 12 Minuten – das saloppe Muddy Water agiert ähnlich, nur kompakter und mit mehr Publikumsinteraktion. Most of What I Like gerät besonders liebenswürdig, nimmt zur Mitte hin gar an Fahrt aus der Behutsamkeit auf – der lockere Singalong Her And I (Slow Jam II) wird hingegen in die Trance von Slow Jam I übersetzt.
Es ist meist eben nur ein kleiner Schalter, der von relaxten Hooks (Stressin‘) zu organischer Euphorie im entschlackten Outfit umgelegt werden will, weswegen der Ohrwurm Sense den Kreis auch schließt, indem er alle Tugenden dieses Abends noch einmal auf ein schwindelerregendes Podest hebt – und nebenbei unterstreicht, was Paper Mâché Dream Balloon doch für ein Klasse-Album ist (während die ersten Meinungen über das in Madrid bereits über den Ladentisch wandernde EDM-Werk Made in Timeland übrigens polarisierend auseinandergehen).

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