King Gizzard & The Lizard Wizard – Live At Bonnaroo ’22

von am 20. August 2022 in Livealbum

King Gizzard & The Lizard Wizard – Live At Bonnaroo ’22

Die aktuelle (Nachhol-)Europa-Tour musste krankheitsbedingt ja leider abgesagt werden, da ist ein halbwegs aktueller Konzert-Mitschnitt trotz allem Wehmut freilich willkommen. Auftritt: King Gizzar & The Lizard WizardLive at Bonnaroo ’22.

Mit den restlichen 21er-Themenabenden auf Bootleg-Platte bzw. Bandcamp ist es nach Live in Brisbane (zumindest vorerst jedenfalls) zwar leider nichts geworden, ein (zwischenzeitlicher?) Blick darauf, wie sich die Wundertüte Omnium Gatherum auf der Bühne so schlägt, passt aber auch. Immerhin fünf der insgesamt fünf Songs auf der Setlist vom 17. Juni 2022 stammen schließlich vom aktuellen Studioalbum der Australier – Infest the Rats’ Nest stellt dicht dahinter drei Songs, von I’m in Your Mind Fuzz, Nonagon Infinity und Oddments gibt es jeweils einen.

Die enorm kraftvolle, mit Dringlichkeit und Esprit unter ordentlich Dampf stehende Performance und die auch eine mitunter härter forcierte Gangart zulassende Gangart lässt Anwesende noch heute vom Pit und dem spürbar euphorischen Publikum schwärmen – was alle anderen dank entsprechender Video-Aufnahmen zumindest ansatzweise nachvollziehen können, wiewohl alleine der tonale Mitschnitt schon mit der Zunge schnalzen lässt, wenn etwa der Beastie Boys-Lookslike The Grim Reaper nicht nur ein psychedelisch wabberndes Outro bekommt, sondern sich auch erstaunlich gut mit dem bollernden Metal von Planet B versteht.

So kurzweilig die erste Hälfte des Sets so aber auch gerät, steht sie doch im Schatten einer (abgesehen des deplatzierten und auch sonst abfallenden The Garden Goblin als sporadisch eingeworfene Kompaktheit zwischen den Monolithen) schier überragenden zweiten, wenn King Gizzard für Live at Bonnaroo ’22 die Jam-Magie auspacken.
Gaia serviert bereits ein ausführlicheres Drum-Solo und entsprechende Gitarre, doch erst Magenta Mountain badet so ergiebig in seiner poppigen Yeasayer-Schönheit und driftet dann schier endlos ab, bevor The Dripping Tap auf knapp 13 Minuten destilliert einen so eiligen Sog entfacht, dass es kein Halten mehr gibt.
Über allem steht aber Work This Time: der wohl beste Gizzard-Song überhaupt wird hier soulig mit grandios smoothem Doppel-Gesang erst voll ruhiger Leidenschaft aufgewogen und bekommt dann ein Solo für die gefühlte Ewigkeit spendiert. Ja, subjektiv waren King Gizzard aktuell wohl in definitiver Hochform – was den Abbruch der Tour freilich umso tragischer macht. Gute Besserung jedenfalls, Stu!

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