King Gizzard & The Lizard Wizard – Laminated Denim

von am 16. Oktober 2022 in Album

King Gizzard & The Lizard Wizard – Laminated Denim

Mit Anagramm-Titel ist Laminated Denim als 22. Studioalbum von King Gizzard & The Lizard Wizard der spirituelle Nachfolger zu (dem mittlerweile auch physisch wie digital überall verfügbaren) Made in Timeland.

Keine Woche nach Ice, Death, Planets, Lungs, Mushrooms, And Lava geht es also direkt weiter mit der nächsten Ladung an krautig improvisierten Session-Abfahrten „Like the last record, this one was created out of long improvised jams, but this time we also worked within the constraints of a ticking clock. We used the tick and the tock to create polyrhythms to weave in and out of like skiers dancing down a slope.
Wie schon Made in Timeland besteht Laminated Denim dabei zwar aus zwei jeweils exakt 15 Minuten langen Tracks (ein kompakter Umstand der der Platte hinsichtlich der Stringenz an sich sehr gut tut), lässt dabei aber als organische Ideenkaskaden wachsen, anstatt potentielle Red Rocks-Interlude-Skizzen aus der Elektronik zu verschweißen.

Mit der stoisch pochenden Trommel als Rahmen beendet The Land Before Timeland seine Studio-Gespräche, um im folkigen Morgentau zu oszillieren, zu flötieren, verträumte Melodien und Harmonien mit plingenden und gackernden Gitarren am Wah-Wah-Pedal auf einen federnden Rhythmus zu packen. Das läuft so entspannt und relaxt dahin, bis es am Ende der psychedelischen Retrofuturismus-Spacerock-Odyssee klingt, als hätten die Flaming Lips eine In Rainbows-B-Seite mit mit Can im Studio von Tame Impala aufgenommen. Dass die Gruppe justament dann den Saft abdreht, wenn die Spannung sich zuzuspitzen beginnt, geht im instinktiven Fluss schon okay. Alles hier wirkt so locker und unaufgeregt, luftig und schwerelos in den Tag startend, die Band kommuniziert mit gleichberechtigtem Instrumentarium als großer Organismus im Einklang. Die Impulse und Ideen können aus jeder Ecke kommen, während der Groove nonchalant dahindämmern, man spürt den verspielten Spaß aller Beteiligten.

Hypertension dunkelt insofern nur kurz das Szenario im so melancholisch wie besorgt eilenden Gang ab, denn schnell greift die Spielfreude und Ausgelassenheit wieder um sich. Überhaupt sind nun die Strukturen und Formen, auch das auf Gitarre und Drums konzentrierte Instrumentarium, enger gezogen die Band zieht im naturalistischen Flow und der hippiesken Dynamik das ergebende Momentum auf, erinnert an Motorpsycho und findet die hymnische Auflösung im Sog.
Mit wieviel Gefühl die Band dabei ihre improvisierte Fragmente und die zusammengesuchten Skizzen der Sessions zu einem schlüssigen, runden Ganzen vereint, ist wie schon auf (dem die vielleicht die imposanteren Höhepunkte, aber dafür auch keinen relativen Leerlauf parat habenden) Ice, Death, Planets, Lungs, Mushrooms and Lava beachtlich. Denn nach einem Clusterfuck fühlt sich dieser tolle Fanservice zu keiner Sekunde an.

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