King Gizzard & The Lizard Wizard – Demos Vol. 1 + Vol. 2
King Gizzard & The Lizard Wizard leeren mit Demos Vol. 1 + Vol. 2 rechtzeitig vor dem Erscheinen einer weiteren Liveplatte sowie des sechzehnten Studioalbums K.G. ihre (trotz anhaltender Veröffentlichungswut offensichtlich berstenden) Archive.
Die mit pragmatischen Titel eigentlich alle inhaltlichen Fragen vorab klärende Compilation Demos Vol. 1 + Vol. 2 bietet dabei schon einen Ausblick auf den in wenigen Wochen anstehenden konzeptionellen Nachfolger zu Flying Microtonal Banana, auch wenn es „nur“ Demossongs der bereits bekannten Singles Honey, Automation und Straws und the Wind sind.
Wie das gesamte restliche Material hier sind diese Rohentwürfe als Evolutionsdokumentationen bisher unveröffentlicht und für die unersättlichsten Aficionados unter den Anhängern der Australier insofern unverzichtbar, für alle anderen jedoch wohl weniger essentiell.
So oder so macht es allerdings Spaß, sich durch eine Dekade an zusammengetragenen Outtakes und frühen Entwürfen zu wühlen, die alle Schaffens- und Stilphasen der Band ohne chronologische oder Genre-spezifische Rücksicht durcheinander würfelt, und neben einigen charmanten Bagatellen ohne großen Erkenntniswert (kein gravierendes Manko übrigens) auch zahlreiche Kleinode zu bieten hat, die sich rauer und ungeschönter als auf den finalen Studioversionen präsentieren – nachzuhören etwa gerade ideal auf Vertretern der Thrash-Sause Infest the Rats‘ Nest, wie etwa der Demo von Planet B.
Zusammengehalten wird die Platte dabei von einer Reihe an Instrumental-Stücken, die als kurzweilige Interludes verstanden werden können. In Music To Kill Bad People To erzeugt ein schwer schreitender Rhythmus maschinelle Psychedelik, der elektronische Groove von BIT BIT BIT BIT BIT BIT BIT hat mit seiner Mundharmonika frühes Gorillaz-Flair. Stevie Ray Horn halluziniert vom Krautrock im Weltraum und Music To Eat Bananas To übersetzt französisches Pop-Ambiente mit der Lavalampe als Mysterium. 9 TET könnte als skurrile Fahrstuhl-Musik für orientalische Minimal-Basare durchgehen, während die tolle Demo No. 67 chorale Space-Fusion-Harmonien mit latentem 60s-Charme koppelt und Scared of Christmas ein Lounge-Casino aus dem Midi-Zeitalter zum Bossa Nova Schielen lässt.
Demos Vol. 1 + Vol. 2 erscheint dabei als Fandienst nur digital via Bandcamp – wer das limitierte T-Shirt, mit dem die Sammlung wahlweise auch gratis mitgeliefert wurde, verpasst hat, muß sich zumindest aus ästhetischer Sicht nicht grämen.
Kommentieren