King Dude – Holy Trinity
Ein kurzes Dacapo von TJ Cowgill – jenem Mann, dessen abgefuckt cooler Aliasname immer noch nur halb so cool ist wie seine abgrundtief vibrierende Grabesstimme; aber immer noch doppelt so gut, wie die Songs, die er letztendlich darunter veröffentlicht.
Erst im letzten Jahr trat Cowgill als Solomusiker endgültig aus dem, nun ja, Schatten seiner leidlich bekannten Black Metal Bands Cross und Book of Black Earth, um auf seinem dritten Album ‚Burning Daylight‚ eine abgründigen Mischung aus Todesfolk und skelettiertem Country mit einer zeitgenössischen Sicht auf die 60er zu mischen. Das Ergebnis zog einen Gutteil seiner sinistren Faszination aus der irgendwo zwischen Mark Lanegan, Leonard Cohen und Tom Waits schaufelnden Baritonstimme des Amerikaners, rund um Beinahe-Hits wie ‚Barbara Anne‚ vor allem aber aus der finsteren Friedhof-um-Mitternacht- Atmosphäre der kurzweiligen 36 Spielminuten. Soviel zur Ausgangslage auf der nun auch ‚Holy Trinity‚ seine 4 Songs – allesamt bekannt, aber neu arrangiert und kurzfristig mit neuer Band eingespielt – aufbaut, die Gewichtungen jedoch gravierend verschiebt.
Die morbiden Schuld- und Sühne Songs des King Dude finden immer noch am Graveyard der zerrütteten Herzen im Mondlicht statt, mit viel Hall und Delay-Effekten auf der dünnen Produktion – die versammelten zehn Minuten tun es diesmal jedoch noch deutlich stärker in den melancholischen Popmelodien der 50s und 60s verankert als ‚Burning Daylight‚ es phasenweise war, das Erbe von The Cramps ist allgegenwärtig und manchmal gar tanzbar. Nach pastroral-theatralischen Intro schwappt ‚Please Stay (In The Shadow Of My Grave)‚ schnell um in einen flott galoppierenden Lo-Fi-Rocker, ‚Witch’s Hammer‚ macht es ähnlich, nur countryesker. ‚Don’t Want Me Still‚ positioniert sich als Highlight in der Nähe von Veronica Falls und David Lynch, das balladesk beginnende ‚Eternal Night‚ stampft letztendlich ähnlich fettfrei dahin. Dass die Songs hinter den perlenden Eric Burdon-Gitarren reichlich Reverb aber wenig Sorgfalt auf ihrem Weg zum einzig nützlich dahinreitenden Beat zu kennen scheinen, ist dann Angesichts der kompakten Kürze der Songs Zutun für den spontanen Schnappschuß-Charakter von ‚Holy Trinity‚.
Dank ihrer düsteren, nostalgischen Romantik sind kann die Ep als kurzweilige Szene-Angelegenheit Unterhaltungswerte entfalten. Obwohl der King Dude hier deutlich höher singt als bisher – man denke ungefähr an einen am Hardcore uninteressierten Keith Morris – und sein eigentlich markerschütterndes Organ damit deutlich konventioneller und unspektakulärer bedient als bisher. Das lenkt das Augenmerk auf die Kompositionen an sich, womit die Schwächen dieser letztendlich auch deutlicher zum Tragen kommen als auf der doch abwechslungsreicheren ‚Burning Daylight‚.
Oder anders gesagt: ohne die richtige Inszenierung (und das ganze Hispter-Brimborium um Cowgill, die vieldiskutierte Truesness des Mannes und sein von Kanye West empfohlenes Klamottenlabel Actual Pain mal ohnedies außen vor, den davon mag man halten was man will) stehen da durchwegs genießbare, aber auch belanglose Schrulligkeiten zwischen Twee-Pop, Surf und Garage-Rock’n’Roll im Raum. Hoffentlich kein Ausblick auf kommende Messen des King Dude, sondern eine einmalige Angelegenheit für Hardcore Fans.
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