The Killers – Direct Hits

von am 11. November 2013 in Best of

The Killers – Direct Hits

Von der ambitionierten Rockband mit einer Handvoll Songs um die Welt zu erobern im Gepäck zur schmalzigen Synthieband die in den eroberten Stadien der Welt die eigene Schlager-Affinität in den schlimmsten Momenten der 1980ern badet in weniger als 10 Jahren: The Killers führen ihren kommerziellen Auf- und geschmacklichen Abstieganhand 13 alter und 2 neuer Songs chronologisch vor.

Zumindest über die erste Hälfte von ‚Direct Hits‚ ist man also von Haus aus auf der sicheren Seite. Vier Vertreter von ‚Hot Fuss‚ (‚Mr. Brightside‚, ‚Somebody Told Me‚, ‚Smile Like You Mean it‚ und ‚All These Things that I’ve Done‚) besagen dabei zwar, dass die Band aus Las Vegas hierfür sogar einige Hits ihres Debütalbums ausgespart hat, aber eben auch, dass das Wiederhören der knapp zehn Jahren alten Songs immer noch annähernd ähnlich viel Spaß macht wie am ersten Tag. Selbiges gilt für das gerne unter Wert verkaufte ‚Sam’s Town‚ von 2006: das Zweitwerk wird mit gerade einmal drei Songs (‚When You Were Young‚, ‚Read My Mind‚ und ‚For Reasons Unknown‚) abgespeist,  ‚Direct Hits‚ ist aber eben keine Singles-Collection. Jedwede der alljährlichen Weihnachts-EP-Auskoppelungen fehlen deswegen vollends, überraschenderweise aber auch die ‚Sawdust‚-Ausflüge ‚Shadowplay‚ und  ‚Tranquilize‚. Das darf man wohl Lizenzgründen zuschreiben, vor allem letzterer hätte mit einem „Feat. Lou Reed„-Sticker nocheinmal zusätzliche Zugkraft vor diese grundsätzlich ermüdende Weihnachtsgeschäft-Veröffentlichung gebracht.

Stattdessen also der direkte Zug zur Karaoke-Maschine und zur vernachlässigbaren zweiten Compilation-Hälfte: ‚Human‚, ‚Spaceman‚ und ‚A Dustland Fairytale‚ führen den Niedergang der Band noch einmal vor, beweisen dabei den Anstand ‚The World We Live in‚ zurückzulassen und funktionieren aus dem Albumkontext gerissen zumindest ansatzweise weniger belästigend. Aus der ‚Battle Born‚-Riege um ‚Runaways‚ und ‚Miss Atomic Bomb‚ tauscht dann ‚The Way It Was‚ Platz mit ‚Here With Me‘. Trotzdem zu viel des Guten. Weswegen ‚Be Still‚ als Rausschmeißer seinen Weg auf die Deluxe Edition der Platte gefunden hat macht dann auch noch weniger Sinn als der verzichtbare Calvin Harris Remix von ‚When You Were Young‚, während es (einmalig) durchaus amüsant ist ‚Mr. Brightside‚ in seiner noisigen Lo-Fi-Demo in aller Hast vorgeführt zu bekommen. Trotzdem: was soll an dieser willkürlich zusammengetragenen Mini-Songmüllhalde „Deluxe“ sein?

Während ‚Direct Hits‚ seinen Job für neu zur Band gestoßene Hörerschaften also nach gängigen Konventionen durchaus souverän, aber auch merklich lieblos erledigt stellen für Hardcorefans so vor allem die beiden neuen Songs Kaufanreiz und Mehrwert dar: ‚Just Another Girl‚ ist bis zu seinem galligen Refrain ein vergleichsweise trittsicherer stampfender Song nach klassischem Killers-Schema, ‚Shot the Night‚ dagegen als die mancherorts heiß erwartete Kooperation mit Anthony „M83“ Gonzalez stilvoll unter den Erwartungen langweilend: ein schwelgender Synthiepopsong der alle Trademarks von Band und Produzent unter einen Hut bringt und außerhalb seiner neonschimmernden Strophe einzig Akzente setzt indem er über sein Ziel hinaus schießt. Trotzdem verleiht Gonzales dem 80er-Tribut der Amerikaner mehr Eleganz als Stuart Price oder die ‚Battle Born‚-Producer-Riege es vermochte.
Wer von den Killers somit alles im Regal braucht wird sich zu Recht ärgern, dass ‚Shot the Night‚ als Single wenig konsumentenfreundlich ohne B-Seite veröffentlicht wird, der Rest darf anhand dieser Compilation zumindest wieder einmal den Sinn von derartig redundanten Veröffentlichungen hinterfragen.

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