Killer Be Killed – Killer Be Killed

von am 13. Mai 2014 in Album

Killer Be Killed – Killer Be Killed

Alben von designierten Supergroups scheitern in der Regel vor allem an den Erwartungshaltungen. Das Debüt von Killer be Killed macht da als Elefantenhochzeit in den Fussstapfen von Nailbomb keine Ausnahme.

Dabei steht der eigentliche Verlierer der Platte bereits seit Monaten fest. Wie man eine derart hochkarätig besetzte Platte – nur der Vollständigkeit halber: Killer be Killed ist bekanntlichdas Konglomerat aus (Ex-)Mitgliedern von Sepultura bzw. Soulfly und Cavalera Conspiracy, Mastodon, The Dillinger Escape Plan sowie The Mars Volta – mit einem derart potthässlich zusammengeschusterten Artwork mit Demotape-Ausstrahlung versehen kann bleibt ein Mysterium. Oder mit viel Interpretationswillen doch eher Kampfansage: der Fokus soll mal schön auf den 11 Songs liegen, hier wird keine Zeit mit Nebensächlichkeiten verschwendet. Tatsächlich ist ‚Killer be Killed‚ dann auch eine unheimlich direkt agieren und straight nach vorne preschende Platte geworden, die zumeist mit ungemein eingängiger Zielstrebigkeit zum Punkt kommt. Das geht im peitschenden Prügelmeer aus knallharten Melodien und wilden Hooks gar soweit, dass ein ‚Melting Of My Marrow‚ mit seinem hartnäckigen Drang abzuliefern als dezent erzwungene Cut and Paste-Aneinanderreihung schon beinahe an Penetranz grenzt, generell kommt man auch in weiterer Folge nicht um einige wenige gar zu chaotisch arrangierte Wendungen umher.

Abseits davon hangelt sich die Band aber absolut souverän an einer Handvoll Hits und erkennbaren Nahtstellen entlang, die sich zur Auflockerung mal klar von ‚Iron Man‚ geschult vor Black Sabbath verneigen (‚Dust Into Darkness‚), zumeist aber nicht etwa den kleinsten gemeinsamen Nenner der Protagonisten suchen, sondern als Melange wie ein (mal mehr, mal weniger) wohlorchestrierter Spotlightwechsel zwischen den jeweiligen Trademarks wirkt: es gibt schon in ‚Wings Of Feather And Wax‚ den klassischen Puciato Refrain (wenn er „of any of our bands, it sounds the furthest away from mine…“ sagt stimmt das ohnedies nur zum Teil), den Mastodon-Progressive-Rockpunch und die Sepultura-Thrashphase, alleine ‚Fire To Your Flag‚ ist eine absolute Annäherung an Dillinger Escape Plan mit dem Gespann Cavalera/Sanders als Frontmänner. Überhaupt funktioniert der Wechsel zwischen den drei Sängern am Mikro erstaunlich homogen und nahtlos, der heimliche Held der Platte ist mit Dave Elitch als Schattenmann an den Drums dennoch ein anderer. Dass der Mann trommeln kann wie ein Wilder weiß man längst, mit welcher Leichtigkeit er hier aber zwischen einer enormen Bandbreite der Metalspielarten eine stets enorm kraftvollen Performance liefert ist dann doch das den Erwartungsdruck untertauchende Sahnestück des dynamischen Ritts.

Stichwort Erwartungshaltungen: diese versuchen Killer be Killed gar nicht erst zu umgehen, sondern rennen mit ihrem Mashup frontal dagegen an. Trotz der technischen Makellosigkeit, zahlreicher Tempiwechsel und dem zu erwartetenden Spagat zwischen dem Hang zum steten Hakenschlag und dem Drang aufgehende Melodiebögen vor allem in den Refrains auszubreiten hält ‚Killer be Killed‚ in dieser Gangart allerdings kaum Überraschungen parat (abseits des technoiden Beginns von ‚Save The Robots‚ vielleicht), vermengt ausnahmslos Beliebtes und Bewährtes – was zu drei Vierteln sehr gut funktioniert, vor allem die von Cavalera dominierten Momente sind aber (zu) leicht auszurechnen: überragende Riffs für die Ewigkeit wollen ihm keine gelingen, stattdessen gibt es viele Standardabfahrten und sobald in ein federführendes TDEP/Mastodon-Amalgam ein wilder Nackenbrecher platzt ist auch klar wer die Zügel weit abseits des Kreativitätszenits an sich reißt.
Gleichzeitig ist all dies ist aber auch Jammern auf hohem Niveau, in Qualitätsregionen in denen die Luft von Haus aus dünn ist. ‚Killer be Killed‘ mag keine originelle Platte sein, aber es ist eine, die erst einmal eingegroovt den Spaß der Protagonisten beim gegenseitigen Zuwerfen der jeweiligen Stile adäquat aus den Boxen hämmert. Aus dieser Schmiede darf also gerne noch mehr kommen.

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