Khemmis – Where The Cold Wind Blows
Where the Cold Wind Blows bündelt (das quasi titelstiftende Cover) In the Pines und das Original Sigil – zwei 2021 während der Sessions zum guten vierten Studioalbum Deceiver mit Dave Otero eingespielte Songs.
Bei In the Pines (alias Where Did You Sleep Last Night?, My Girl oder Black Girl) handelt es sich natürlich um eine Darbietung des unzählige Male interpretierten Traditional, das Khemmis erstaunlich schlüssig in ihren eigenen Kosmos übersetzen, ohne dabei tatsächlich weltbewegende Innovationen an den Tag legen zu müssen.
Es beginnt im klassisch Gitarrengezupfe und tiefen, pathetischen (aber sehr ausgewogenen, niemals kitschigen) Alternative-Gecroone, was den Bandsound auf einen düsteren Americana Folk reduziert heulen und schrammeln lässt – bis sich die Version im letzten Drittel dem typisch majestätischen Doom von Khemmis öffnet, der traditionelle Wurzel so modern klingen lässt.
Zwar ist In the Pines nach diesem Twist viel zu abrupt für die schwelgende Natur der Nummer beendet, doch übernimmt Sigil praktisch nahtlos.
Als „Wutausbruch“ deklariert ist der flotte Beitrag für die Decibel Magazine Flexi Series höchstens durch seine garstig eingespieenen Backing Vocals in der Strophe derart zu verorten. Viel eher liefert das Stück mit fetten Riffs und großen Melodiebögen bis zum getragenen Refrain eilend alle Trademark, die man an den weiterhin nichts falsch machenden Khemmis seit jeher schätzt. Fans stellen sich das (physisch limitierte) Where the Cold Wind Blows also ohne weiter nachzudenken ins Regal.
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