Kendrick Lamar – 6:16 in LA

von am 7. Mai 2024 in Single

Kendrick Lamar – 6:16 in LA

6:16 in LA: Der auf die Zustands-Dekonstruktion Euphoria folgende zweite Teil von Kendrick Lamars Diss-Track-Fließband nimmt sich neben Drake nun auch dessen OVO Sound Label als Zielscheibe vor.

Produziert von Sounwave und tatsächlich Jack Antonoff (wohl als persönliche Retourkutsche für den nach Protesten aus dem Shakur-Nachlass zurückgezogene Taylor Made Freestyle) sampelt (das titeltechnisch Bezug auf Drakes typische Ort/Uhrzeit-Tracks nehmende) 6:16 in LA Al Green’s 1972er-Nummer What a Wonderful Thing Love Is (auf der pikanterweise Drake’s Adoptiv-Onkel Mabon „Teenie“ Hodges Gitarre spielt). Auch wenn Green den Song offenbar selbst bereits online geteilt hat, ist das Klären der Rechte eine heikle Sache – und die knapp vier Minuten des Songs deswegen nicht auf etwaigen Streaming-Plattformen zu finden.

6:16 in LA braucht jedenfalls erst einmal ein wenig Zeit, um sich in Bewegung zu setzen, fließt dann aber relativ smooth dahin, untergräbt verdammt melodisch und fast gesungen die Substanz zwischen Drake und seiner Crew: „Have you ever thought that OVO is workin‘ for me?/ Fake bully, I hate bullies, you must be a terrible person/ Everyone inside your team is whispering that you deserve it/ …./ Know you can’t sleep, these images trouble you/ Know the wires in your circle should puzzle you/ If you were street-smart, then you woulda caught that your entourage is only to hustle you/ A hundred niggas that you got on salary/ And twenty of ‚em want you as a casualty/ And one of them is actually next to you/ And two of them is practically tired of your lifestyle/ Just don’t got the audacity to tell you.

Ein finsterer Unterton färbt die angenehm kurzweilig und kompakt gehaltene Nummer, deren eigentliche Stärke ihre über die Diss-Funktion hinausgehende Qualität ist: das ist musikalisch einfach sehr rund und unterhaltsam in eine gelungene Balance aus Form und Inhalt gelegt.
You started to put money in the streets“ rappt ein wie immer variabel agierender Kendrick in Anlehnung an die angeblichen Reaktionen von Drake auf The Story of Adidon, und „then lost money ’cause they came back with no receipts/I’m sorry that I live a boring life, I like peace.” Ein Augenzwinkern angesichts der an den Tag gelegten Angriffslust, während vorerst nur die Frage offen bleibt: Was macht eigentlich J Cole?

 

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