Kanonenfieber – U-Bootsmann
Noise putzt Kanonenfieber (nach dem starken Konzert-Mitschnitt Live at Dark Easter Metal Meeting) mit Hilfe von Produzent Kristian Kohle auf der U-Bootsmann EP potenziell für ein größeres Publikum heraus.
Das als Premiere professionell im Studio aufgenommene Material klingt schließlich merklich sauberer als es die bisherigen, rauheren Veröffentlichungen von Kanonenfieber es tun. Ein Umstand, von dem nicht nur der Gesang durch eine kräftigere Variabilität merklich profitiert, sondern der auch das zugänglicher gewordene Songwriting homogener zünden lässt.
Kampf und Sturm führt die Tendenz von Noise, seit dem 2021er Debüt Menschenmühle praktisch nur Mehr-oder-minder-Hits im Kurzformat vorzulegen schließlich mit Konsequenz fort: Das wenig originelle, aber extrem effektive Stakkato-Metal-Riff lässt im Verbund mit dem Sonar-tönenden Sound-Design an bessere Rammstein denken, bevor Kanonenfieber den Melodic Death-Schub im Call-and-Response-Modus zu einem Killer-Ohrwurm mit Instant-Mitbrüll-Attitüde treiben. Auf Platte repariert dieser seinen Refrain ein wenig zu freigiebig, spätestens live wird die grundlegend simpel gestrickte Nummer aber gerade dadurch stimmungsmachend sicher einschlagen wie eine Bombe.
Die Havarie pendelt danach melancholischer und kontemplativer lauernd, bis der Tritt aufs Gaspedal mit hymnischen Ambitionen walzend rezitiert, dem Untergang entgegen: „Die letzte U-Boot Mannschaft/ Bleibt auch im Tod noch standhaft/ Dies wird die letzte Fahrt/ Die Eisenröhre unser Grab.“
Zwar ist die Nummer weniger frontal einnehmend als das dringliche Smash-Spektakel Kampf und Sturm, tatsächlich aber die interessanter komponierte, zumindest in Relation gesehen etwas subtilere Nummer mit einer mutmaßlich längeren Halbwertszeit. In beiden Fällen gilt aber: das neue, klarere Kohlekeller-Soundbild von U-Bootsmann passt einfach ideal zur stringenten Entwicklung von Kanonenfieber zum Konzept-Blockbuster.
Kommentieren