Joshua Travis – No Rest
Joshua Travis wird neben seinen (teils ehemaligen) Betätigungsfeldern wie u.a. Emmure, Glass Cloud, The Goddamn Rodeo, Monuments oder The Tony Danza Tapdance Extravaganza sowie einer seit zwei Jahren überbordenden Single-Riege nicht langweilig. Nun hat er mit No Rest dennoch auch noch Zeit für seine erste Solo-EP gefunden.
Wobei „Solo“ hier absolut relativ zu verstehen ist: Die fünf Songs des Kurzformates kommen mit insgesamt elf Gästen daher und stehen als Kollaborationskonglomerat ohnedies klar in den Diensten ihrer Features, da Travis seinen progressiven Metalcore, Djent und Deathcore (betont laut, extrem fett, komprimiert und hermetisch dicht produziert) regelrecht anachronistisch auch darauf auslegt, seinem namhaften Besuchen gegebenenfalls Momente abseits der auf Nummer Sicher gehenden angestammten Komfortzonen zu bieten – phasenweise gar auf eigene Kosten.
Denn No Rest pendelt sich letztendlich unausgegoren zwischen einem absolut souveränem Szene-Schaulaufen mit einem Bein im Klischee und mal interessanten, mal geschmacklosen Ideen ein, wobei bis zuletzt mit einer grundlegenden Ambivalenz offen bleibt, welche Amplituden Travis und Co. eher schmeicheln und welche schaden. Schließlich kann der Mann per se einfach, was er tut – die wirklich hängen bleibenden Momente auf No Rest abseits der kompetenten Schiene sind aber oft jene, die für Stirnrunzeln sorgen.
In Web of Lies fauchen und brüllen Stephen Taranto und der einmal mehr wie die Faust aufs Auge passende Komplitze Andy Cizek im bollernden Stakkato um melodische Parts sowie einem traumhaft hyperaktiv funkelnden Gitarrensolo der Extraklasse – nur muß man für so viel Expertenkönnen wegen der lyrischen Ebene auch banalen Stumpfsinn mögen müssen: „I hear you crying and lying, denying / You’ll never stop till I’m dying, crucifying / Ties that you’ve severed forever, into the nether / Crushing my every endeavour / I’m stuck here waiting, and hating, my spirit breaking.“
Und es bleibt polarisierend Für Leviathan muß man sich nicht Groove- sondern auch Nu Metal-Tendenzen stellen, in denen Ryo Kinoshita flüstert und rappt, bevor Frontierer-Brüllwürfel und Ex-When Knives Go Skyward-Kollege Chad Capper seine Vocals seine Vocals herrlich brutal hinausschlenzt und ein psychedelisch angehauchter Mittelteil den ambienten Abgang vorwegnimmt. Disdain (mit Jamie Hails und Jake Steinhauser) ist eine melodramatischer Breakdown-Reigen samt sinfonisch angetäuschtem Panorama hinten raus, doch bleibt die Nummer abgesehen von ihren Gitarren-Akzenten eher ein tonalen Tropen-Biotop, während im dämonisch sägenden Parallel (mit Jake Wolf und Daniella Bolin) primär dank ätherisch verträumter Texturen aufzeigt und der böse, tief gestimmte Stoizismus von All Out War (mit Ryan Kirby als ausnahmsweiser Einzelkämpfer am Mikro) leider als Fade Out mündet.
Weswegen die abschließende Wertung vielleicht streng objektiv zwischen den Punkten liegend nicht aufgewertet hätte werden dürfen – 2021 hat genretechnisch rund um Oxidized aber auch sehr verwöhnt und die Maßstäbe mutmaßlich ein bisschen utopisch nach oben gelegt. Insofern…
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