José González – Local Valley
Außen balladesker, mit bescheiden bleibendem Minimalismus inszenierter Singer-Songwriter-Indie-Folk von ergreifender Schönheit, innen die rhythmisch unterspülte Easy-Listening Variante davon: José González hat nach sechs Jahren mit Local Valley wieder Zeit für ein Soloalbum gefunden.
Es macht schon Sinn, dass González die Dinge der Dynamik wegen abseits der reinen Komfortzone ein wenig ankurbel möchte und deswegen im Mittelteil seines vierten Studioalbums für ein wenig Schwung sorgt. Wenn das feine Head On behutsam den Rhythmus am Korpus klopft und klatscht, Valle Local flotter stampfend die Virtuosität zeigt, sich Lasso In tropikal an den Strand zurücklehnt und Lilla G sich unaufdringlich schnipsend und pfeifend bewegt, Swing so zart wie behutsam karibisch/westafrikanische Ethno-Einflüsse samt Drummachine-App (sowie grotesk schlechter Texte) einflicht und Tjomma monoton in der kompositionellen Entwicklungsresistenz tänzelt, dann kommt das einer wohltemperierten, ruhigen Party-Stimmung entgegen, einem unverbindlichen Café del Mar-Vibe.
Alles absolut nett – nur eben auch in gewisser Hinsicht auf eine berieselnde Funktionsmusik-Ebene abdriftend, die keinen Hehl daraus macht, dass José González stets angenehm und gefällig zu hören ist, in dieser Ausrichtung aber auch emotional weniger berührend in den Hintergrund plätschert.
Subjektiv ansatzlos überzeugender, weil eindringlicher (und ja, sicher auch gewohnter, unspektakulärer und bis auf den gelegentlich im gesamten Verlauf stattfindenden Wechsel zwischen den Sprachen Englisch, Schwedisch und Spanisch auch überraschungsärmer – aber eben auch im besten Sinne zuverlässig), ist dadegen der konventioneller an den Nylonbändern fingerpickende und schrammelnde Rahmen von Local Valley, der so ruhig und überlegt in die Arme schließt, sich zurücknimmt und mit introspektiver Tiefenwirkung glänzt, imaginativ ebenfalls an laue sonnengebadete Spätsommer-Abende transportiert.
Ein El Invento entspannt sich gar bezaubernd, das wirklich schöne Visions verliert sich mit ökobewusster Message im vogelzwitschernden Together-Kitsch und Horizons zeichnet mit präziser Hand eine wundervolle Melancholie in Zeitlupe, weich und warm. Line of Fire ist ein tröstendes, berührendes Kleinod und funktioniert wie En Stund På Jorden als weiches Lächeln, bevor das filigrane Honey Honey als Appendix die Zusammenarbeit mit DJ Koze neu aufarbeitet. Dann braucht es wenig, um das Herz mit viel Momentum zu erreichen, und eine bewegende Intimität zu kreieren, die zeitlos vergessen macht, dass die Atmosphäre und Ästhetik von Local Valley oft schwerer wiegen, als das Songwriting.
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