John Carpenter – Lost Themes III: Alive After Death

by on 18. Februar 2021 in Album

John Carpenter – Lost Themes III: Alive After Death

Horror Synthwave und progressiv-anachronistische Elektronik: John Carpenter macht mit Sohn Cody sowie seinem Taufkind Daniel Davies auch auf Lost Themes III: Alive After Death typische John Carpenter-Musik.

Das ist entlang des Signature Synth-Sounds des ikonischen Horror-Meisters freilich schon so eine feine Sache, doch fällt auf, dass Carpenter und seine beiden Kompagnons im dritten Anlauf (und in direkter Erbfolge der beiden Vorgänger Lost Themes und Lost Themes II) noch besser darin geworden sind, ihre instrumentalen Szenen in einen schlüssigen Albumfluß zu setzen.
Das bedeutet einerseits, dass Stücke wie das auf einer ambienten Badalamenti-Fläche erschaffene, mit Italo-Western-Motiven schraffierte und so progressiv ausgelegte wie sich der Greifbarkeit entziehende Dripping Blood, oder mehr noch ein Raum schaffendes und ausgedehnt durchatmend ausgedehnte Quasi-Interlude wie The Dead Walk, erst im Kontext an Wirkung gewinnen. Andererseits aber auch, dass Lost Themes III: Alive After Death bei aller Homogenität qualitätstechnisch ein bisschen weniger konsistent ausgefallen ist, als die ersten beiden Teile der Alben-Serie: nur Cemetery wirkt als solides Baukasten-Stück und allerdings zu uninspiriert.

Das Niveau der Reihe hält das John Carpenter-Trio nichtsdestotrotz locker. Das Beinahe-Titelstück Alive After Death baut unter einem latenten Vangelis-Einfluss patentierte Trademark-Spannungen auf und löst diese mit einem hingebungsvollen 80er-Gitarrensolo auf. Weeping Ghost stampft bedrohlich finster flimmernd in Piano-Begleitung von einem lässig getragenen Drive getragen und dennoch zügig nach vorne gehend.
Dead Eyes gönnt sich eine sakrale Chor-Textur und Vampire’s Touch liebäugelt inmitten subversiver Nervosität mit einer pumpenden Club-Stimmung, geht dann aber hämmernd pulsierend im Rock auf, selbst wenn der Suspence die Zügel eng zieht. Skeleton ist heavy vibrierender auf einem doomigen Riff gebaut und Turning the Bones klingt wie ein feuchter Konzert-Intro-Traum für Muse, bevor in Carpathian Darkness die Elemente abseits der puristischen Synth-Bausteine das ergebende, sehnsüchtige Songwriting gleichberechtigt mittragen. Vor allem Fans werden das sehr zu schätzen wissen.

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