John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel Davies – Halloween Kills
Mit der eigenen Regie-Karriere im Speziellen und weitestgehend Hollywood im Allgemeinen scheint John Carpenter längst abgeschlossen zu haben. Nur die Reihe um Michael Myers lässt den 73 jährigen weiterhin nicht los – was im Falle von Halloween Kills zu einem der besten Soundtracks des Franchise führt.
Im aktuellen Jahrgang ist also nicht nur die eigene Diskografie mit Lost Themes III: Alive After Death sehr befriedigend angewachsen – Carpenter tut (im Verbund mit den hier ihre eigenen Credits im Titel bekommenden Stamm-Kompagnons Cody Carpenter und Daniel Davies) nach der Arbeit am Vorgänger von 2018 auch alles, um den ansonsten mit wenig Lob auskommen müssenden Halloween Kills ein paar schmeichelhafte Seiten zu verleihen.
Seinen Trademark-Sound ringt Carpenter hier nämlich (freilich weniger dem übergeordneten Spannungsbogen, als dem Narrativ des Film folgend, bisweilen auch szenisch und fragmentarisch bleibend) zwischen düsterem Ambient wie im beklemmend-stimmungsvollen Logos Kill oder dem gespenstischen Horror Synth/Wave-Alptraum des klaustrophobischen Let it Burn eine facettenreiche Bandbreite der so unverkennbar im Kosmos der Reihe verankerten Motive ab.
Halloween Kills (Main Title) greift das ikonisches Thema etwa ebenfalls mit choralen Tendenzen im Synthwave auf (endet aber zu abrupt), während Payback sich ein wenig an dröhnenden Hans Zimmer-Wellen versucht. Halloween Kills (End Titles) wird als Epilog noch einmal Schwung aufnehmen, Richtung stampfender Aufbruchstimmung und Sequel.
First Attack ist dagegen ein kurzer Suspence-Nervenkitzel am 13. Freitag, Reflection akribisch treibend und Cruel Intentions agiert als tickende Zeitbombe, die letztendlich im finsteren Minimalismus badet und in Zeitlupe das Piano ausbluten lässt.
Tendenzen, die im dystopisch klimpernden The Myers House oder der melancholisch sinnierenden, jedoch Schönheit zulassenden Abgekämpftheit Strodes at the Hospital weiterverfolgt werden: Man erkennt diese Prägungen zumeist an den familiären Titeln. Auch das tröstend intime Frank and Laurie, ein traurig pulsierendes It Needs to Die (das zur Synth-Manie und zurück findet) sowie die filigran-zarte Träumerei Reflection und das verabschiedende Michael’s Legend wirken nämlich in dieser Kerbe.
Rampage flimmert dagegen bedrohlich subkutan pumpend mit majestätisch dunklen dräuenden Gitarren-Frequenzen und Gather the Mob geht, obgleich nur kurze Skizze, als Drone Metal sogar noch weiter, wo From the Fire wie ein mit elektronischen Impulsen befeuerter Hybrid aus Boris und Sunn O)) dem Spannungsaufbau frönt, bevor Hallway Madness heavy in Zeitlupe pluckert.
Halloween Kills liegt damit vielleicht ein Quäntchen unter dem kompletteren Lost Themes III – könnte aber als Katalysator für „Solo“album Teil 4 dienen.
Leave a Reply