James Blake – Like the End
Auf eine Frage, was sein Lieblingsgenre sei, soll James Blake angeblich unlängst geantwortet haben: „Radiohead“. Wahr oder nicht – glauben will man die Reddit-Anekdote aufgrund von Like the End nur zu bereitwillig.
Für das Artwork mag The Sphere in Las Vegas als brennender Smiley in Flammen stehend dem Ende entgegenlachen, doch James Blake blüht aktuell förmlich auf: Nachdem Thrown Around (nebst der polarisierenden Lil Yachty-Kooperation Bad Cameo sowie dem Nicht-Sequel CMYK 02) schon neue stilistische Optionen für den nunmehrigen Independent-Künstler zu ergründen versuchte, macht die ebenfalls überraschend veröffentlichte Single Like the End dies nun noch konkreter – und lehnt sich dafür eben assoziativ überdeutlich an die aktuell ruhende Band von Thom Yorke, Jonny Greenwood und Co. an.
Erst bimmelt das wie ein Eels‘eskes Kinderlied, legt sich dann aber melancholisch und friedfertig in einen Bandsound, der mit Spurenelementen aus dem Art Pop und Trip Hop weit im Indie Rock positioniert ist, weil das Schlagzeug (Ben Assister & Josh Stadlen) die Ästhetik von funkelnden Space Ambient-Synths aus dem Kosmos von 65daysofstatic kompakt gen Everything Everything und Vondelpark trägt.
Erst gibt sich Blake dabei verhalten, doch sein Verlangen nach einer großen balladesken Geste wird immer offenkundiger, bis sich das existentialistische Finale der Nummer zu einer Grandezza aufschwingt, die ein majestätisches Cinemascope beschwören will. Allerdings agiert der Engländer dabei ein bisschen zu bemüht, fleht gar so melodramatisch, dass es dick auftragend schwülstig zu erdrücken droht. Das lange nachhallende Outro rückt die Perspektive zwar wieder gerade, doch nicht alles muss in dieser ambitionierten Findungsphase einer spannend bleibenden Karriere makellos funktionieren.
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