Isobel Campbell – Voices in the Sky
Wer am 7. Februar 2020 bei Isobel Campbells Auftritt im Rough Trade East Store ein Exemplar ihres Quasi-Comeback-Studioalbums There is No Other… erwarb, konnte auch die exklusiv beigepackte Voices in the Sky-EP ergattern.
Die, um es bereits vorwegzunehmen, deutlich überzeugender gelungen ist, als das Mutterschiff. Und das obwohl drei der fünf versammelten Nummern aus Coversongs bestehen. Deswegen „obwohl“, weil Campbells Interpretation von Runnin‘ Down a Dream ja einer der größten Makel an There is No Other… darstellte.
Campbells Versionen von Never My Love (die The Association-Nummer als sanft gehauchter Traum), Something (der Beatles-Klassiker taucht taucht weit in den Hall und eine schleierhaft wattierte Psychedelik) und das titelspendende Voices In The Sky von The Moody Blues (das durch seine vage TexMex-Rhythmik und subtil jubilierende Streicher-Romantik trotz eines wundervollen Weichzeichner die größte Prägnanz der EP bekommt) überzeugen allesamt – auch, weil sie so absolut mühelos anmuten und Campbell absolut natürlich von der Hand gehen.
Vor allem aber harmonieren sie ansatzlos und stimmig mit dem restlichen Material – zwei Eigenkompositionen bieten Voices in the Sky eine homogene Klammer, die für ein rundes, in sich geschlossenes Ganzes sorgen.
Together ist dabei als gemächlich schunkelnde Folknummer das bessere Stück, weil die verträumte Reduktion auf die Gitarre bald von der märchenhaften Bescheidenheit kammermusikalischer Arrangements unterspült wird und sich so eine unspektakulär-liebenswürdige, friedvoll schippernde Grandezza mit subversiver Wirkung entwickelt, während das minimalistisch gezupfte Kleinod Sa ta Na Ma als Meditationsformel schöner Wohlklang bleibt, der außerhalb des Kontextes kaum belang hat. Dennoch ist es fein, dass Voices in the Sky demnächst abseits seiner limitierten physischen Verfügbarkeit auf digitalem Weg für die breite Masse zugänglich gemacht werden wird.
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