Interview: Tall Ships (Teil 2)
Tubelord – ‚He Awoke On A Bench In Abergavenny‚
Ric: (wieder bevor die erste Sekunde vorüber ist) Tubelord! Yeah! Wir schulden ihnen so unglaublich viel!
HP: Habt ihr noch Kontakt mit ihnen?
Ric: Ja, klar! Dave, ihr Drummer, ist unser Tourmanager und Fahrer. Ihr Keyboardspieler Jamie hat unser Album aufgenommen und gemischt, Joe, der Leadsänger hat auf vielen Tracks mitgespielt und Tom…weißt du, eigentlich ist das eine recht kleine Szene im UK, wir sind alle ziemlich gute Freunde. Immer wenn mir zusammen auftreten hat das sogar was richtig emotionales.
Ric: (summt den Beat mit) Das kenn ich. Sind das nicht Wild Beasts?
Jamie: (nachdem der Gesang einsetzt) Oh, das sind Battles!
Ric: Aber nicht von den Alben, sondern von dem Soundtrack. ‚Twilight‚, oder? Den Song höre ich mir nie an. Nie. Verrückt eigentlich.
Jamie: This is fuckin‘ mental! Bitte hört euch das an! (beginnt euphorisch Luftschlagzeug zu spielen) Hört euch das an!
Ric: Das hat was von Queen, nicht? ein kleines bisschen halt.
HP: Ich habe mal gelesen, dass Battles den Song dreinmal umschreiben mussten, bis er den Produzenten des Soundtracks gepasst hat.Wie seht ihr das eigentlich mit ‚Everything Touching`- seid ihr da im Rückblick mit allem zufrieden?
Ric: Nein, nicht mit allem. Es gibt so vieles, was wir da wohl anders hätten machen sollen. Aber weißt du, „what´s done is done!„. Mein Lieblingssong von Battles ist übrigens ‚Race In‚, aber im Gesamten mag ich das zweite Album viel lieber, von der Dynamik, der Spannung her. Und überhaupt. Das erste hatte absolut überragende Songs, das zweite ist aber halt als Einheit verdammt brilliant. Daran wollen wir uns in Zukunft ein bisschen orientieren.
Ric (sofort): Ja, klar, Black Sabbath. Aber wie passt das zu uns?
HP: Ich habe da zwei Interviews mit euch gelesen. Im einen heißt es: „Wir sind komplette Kontrollfreaks„…
Matt: (alle beginnen lauthals zu lachen) Yeah, wir SIND absolute Kontrollfreaks, definitiv!
HP:…aber in einem anderen erzählt ihr, dass ihr ‚Gallop‚ erst geschrieben habt, nachdem euer Manager euch aufgefordert hat, dem Album eine Single zu verpassen. Wie passt das zusammen?
Ric (lacht): Nun….wir haben das Glück auf einem kleineren Label zu sein, keiner sagt uns wirklich, was wir künstlerisch tun sollen. Es war mehr sowas wie ein gut gemeinter Ratschlag. Wir hatten das Album bereits fertig und dann wurde die Veröffentlichung doch noch ein wenig nach hinten verschoben, sechs Monate oder so. Unser Manager hat also gefragt, ob wir nicht noch irgendwas radiofreundlicheres schreiben könnten, einen poppigereren Song halt. Wir waren eigentlich soweit zufrieden mit dem Album, sind dann aber ohne großen Erwartungen noch einmal ins Studio, einfach, weil wir es versuchen wollten. Das Ergebnis war eben ‚Gallop‚.
Jamie: (grinst) Und es hat funktioniert, sie spielen den Song im Radio verdammt oft!
HP: Und habt ihr dafür auch nur 20 Minuten gebraucht, wie es Black Sabbath angeblich taten?
Ric: Nein, aber viel mehr wird’s dann auch nicht gewesen sein.
Matt: Der Song ist im Grunde ja sehr einfach gestrickt.
Ric: Es ging auch so schnell, weil wir ihn nach bestimmten Regeln geschrieben haben. Bei den anderen Songs war dagegen alles möglich, wir haben ewig an den Songs geschrieben und sie aufgenommen. Wenn du einen Popsong schreibst hast du bestimmte Muster: drei Minuten, Verse-Chorus-Verse, sowas halt. Damit ging das dann sehr schnell.
HP: Ihr selbst habt euch ja seit euren Anfangstagen musikalisch ja generell ziemlich verändert.
Ric: Nicht soo sehr. Als wir angefangen haben, da wußten wir eben nicht, wie wir wirklich klingen wollen. Wir haben keinen Gedanken daran verschwendet, wie dieser oder jener Song jetzt auf einem Album klingen könnte. Wir haben die Songs eigentlich nur für uns selbst geschrieben. Für ‚Everything Touching‚ mussten wir uns dann halt erstmals wirklich Gedanken machen, wie die Songs nun klingen sollen. Wir wollten dann eben einen organischeren Sound, einen, der unserer musikalischen Sozialisierung vielleicht mehr entspricht. Deswegen klingt das Album nun auch weniger „elektronisch“, als unsere ganz alten Sachen, wenn du so willst. Auf dem zweiten wird aber wieder mehr Keyboard eingesetzt werden.
HP: Schreibt ihr denn schon an neuem Material?
Ric: Ja, natürlich. Wir jammen die ganze Zeit. Wir wollen es nächsten Sommer aufnehmen und so bald wie möglich rausbringen, keine Ahnung, wie schnell das gehen wird. Wir sind ziemlich zuversichtlich, dass es ein großartiges Album wird.
Matt: Es wird episch! Lauter epische Songs!
Ric: Ja, es soll richtig groß werden!
HP: Also toppt ihr ‚Murmurations‚ mit seinen 45-Mann-Chor?
Ric: (lacht) Nein, nicht in dieser Hinsicht. Die Songs werden einfach an sich größer werden. Ausgefeilter. Wir versuchen von dem „in die Breite loopen“ ein bisschen wegzukommen, und dabei zurück zu den Basics zu kehren quasi. Es wird eben durch die Bank starke Song haben! Es wird auch nicht so merkwürdig sein, wie das erste!
HP: Inwiefern merkwürdig?
Ric: Naja, findest du es nicht ein bisschen…merkwürdig oder so?
HP: Eigentlich nicht. Aber ich finde, dass es in der Zweiteilung auf Vinyl noch besser wirkt, mit der stetigen Intensivierung des Spannungsaufbaus auf beiden Seiten.
Ric: Das war mehr oder minder so geplant. Wir schreiben Songs immer einen nach dem anderen. Wir hatten da einen bestimmten Albumfluss im Auge.
HP: Dann ist es ja erstaunlich, dass zum Beispiel ‚Gallop‚ Nachhinein so fabelhaft in den Aufbau gepasst hat.
Ric: Ja. Ich schätze, das war einfach Glück. Wir haben danach noch viel mit der Trackliste ausprobiert, aber im Endeffekt ist sie so geblieben, wie sie war. So fühlte sie sich am besten an, pures Glück.
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