Interview: Magnus Pelander (Witchcraft)

by on 14. September 2012 in Featured, Interview

Interview: Magnus Pelander (Witchcraft)

Witchcraft sind nach langer Pause zurück. Und haben ein Album in der Tasche, das einige alte Fans vor den Kopf stoßen könnte – für viele mehr aber noch die zeitloseste Metalplatte des Jahres darstellen wird. Warum das so ist, kann – oder will – Bandkopf Magnus Pelander nicht ganz beantworten.

Hört man, was Magnus Pelander zu ‚Legend‚, dem ersten Witchcraft-Album seit fünf Jahren – und überhaupt dem ersten auf dem Metalgiganten Nuclear Blast, bei dem man Dank Labelkollegen wie Graveyard  in bester Gesellschaft ist – zu sagen hat, könnte der Trugschluss entstehen, es mit dem bisher vagest formulierten Werk der schwedischen Institution zu tun haben: nur auf nichts festnageln lassen, nie zu konkret werden:
Dass Pelander in ‚Deconstruction‚ unter anderem eine „fascist society“ anprangert, einen „Mr. officer“ om Rat fragt, anstatt die mystischen Hexenkugeln seiner bisherigen Alben zu befragen? Das macht ‚Legend‚ nicht automatisch zum politischsten Werk seiner Band, jeder soll heraus(k/g)lauben, was man möchte. Dass ‚Legend‚ ein „heavy“ Album werden sollte, dass Witchcraft auf eine neue Stufe der allgemeinen Aufmerksamkeit befördert? War zwar irgendwo der Hintergedanke, aber wie es letztendlich dazu kam – da liegt die Antwort irgendwo zwischen „Keine Ahnung“ und „es gibt gar keine„. Ob es Sinn gemacht hätte aufgrund der neuen Bandbesetzung, dem neuen Sound, dem neuen Produzenten und neuer Heimat unter einem anderen Namen zu veröffentlichen? „Just speculations and mind games.

Dass die gebetsmühlenartig betriebene und letztendlich wenig auskunftsfördernde Wiederholung der Aufforderung, sich von allen Gedankenschemen, von jedweden Schubladendenken zu befreien und für ‚Legend‚ vollends in den „Flow einzutauchen„, wie Pelanders runderneuerte Band es auch getan hätte, ist dann auch weniger die konsequente Fortführung der schon in den Lyrics dargebrachten Einstellung („All i see is black and white/It brings us down!„), als ob der markanten Neuorientierung von Witchcraft eine Art Selbstschutz vor den Erwartungshaltungen seitens der seit fünf Jahren auf neuen, traditionellen Doom wartenden Fans. Allerdings eben auch die letztendlich wohl vernünftigste Herangehensweise an das Album einer Band, die mit ihrer Vergangenheit weitestgehend bricht, sich damit einem größeren Publikum und Markt öffnet ohne sich verbiegen zu müssen und die Dinge damit spannend hält, weil Witchcraft auf ihren bisherigen vier Alben auch vielleicht – oder sehr wahrscheinlich sogar – einfach schon alles zum Thema Traditional-Doom nahe der Perfektion gesagt haben. Deswegen ist ‚Legend‚ nicht nur das Freischwimmen für Pelander und seine Band, es gelingt auch der sofortige Ritterschlag im Umbruch:  indem sich Witchcraft praktisch aus dem Stand heraus in ein benachbartes Genre katapultieren – und dort sofort an der Speerspitze mitmischen.
Obwohl Magnus Pelander das derart konkret formuliert wohl nicht unterschreiben würde.

Zum kompletten Interview im O-Ton.
Zur Review von ‚Legend‚.

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