Interview: Hatebreed

von am 13. Januar 2013 in Featured, Interview

Interview: Hatebreed

Es gibt einfach Tage, da verlierst du. Und dann gibt es Tage, da gewinnen die anderen. Und dagegen ist auch absolut nichts zu machen, oder? Denkste! Die Auswahl an Tätigkeiten mit Katharsiseffekt ist mannigfaltig: Körperertüchtigung, Meditation etc.
Man könnte aber auch  einfach eine Hatebreed-Platte auflegen, sein Umfeld höflich bitten, Deckung aufzusuchen, und sich gemeinsam mit Vorzeigeschreihals Jamey Jasta ganz leger den Frust von der Seele schreien…

Dafür war der brachiale Metalcore des Ostküsten-Quintetts nämlich spätestens seit ihrem Durchbruch mit ‚Perseverance‚ 2002 immer gut zu gebrauchen. Von vielen geliebt, gerade von Szenepuristen und gewissen Gruppierungen aber auch zeitweilig müde belächelt oder gar angefeindet, zog die in New Haven, Connecticut stationierte Band doch stets ihren Stiefel durch. Warum ist also nach 10 Jahren und dem neuesten Streich ‚[amazon_link id=“B009ZCRJTE“ target=“_blank“ ]’The Divinity of Purpose'[/amazon_link]‚ Anlass gegeben, mit Nuclear Blast als neuem Label im Rücken weiterhin die allumfassende textliche Botschaft „Steh auf, wenn du am Boden bist“ unters Volk zu bringen und sich zu beweisen, wenn der Erfolg, der Hatebreed unzweifelhaft Recht gibt, Selbstzufriedenheit und Stagnation zulassen würde? Drummer Matt Byrne stand HeavyPop als angenehmer Gesprächspartner Rede und Antwort.

Heavypop: Hey Matt! Zuerst mal ein „Danke“ dafür, dass du dich unserem Webzine für ein Interview zur Verfügung stellst. Wo bist du gerade und wie geht es dir?
Matt Byrne: „Hey! Die Freude ist ganz meinerseits. Ich befinde mich in Poughkeepsie, New York und es geht mir gut.

Deine Band hat ihre Heimatbasis ja an der Ostküste, genauer gesagt in Connecticut. Befandet ihr euch zu der Zeit als Hurrikan „Sandy“ große Teile davon verwüstete, gerade auf Tour oder habt ihr die Geschehnisse gewissermaßen selbst miterlebt?
Wir waren gerade auf dem Weg in den Westen, um mit Lamb of God und In Flames den Auftakt zu einer längeren Reihe von Shows zu starten. Glücklicherweise kann ich sagen, dass das Unwetter keine uns nahestehende Person absolut schwerwiegend getroffen hat, als wir uns nach deren Befinden erkundigten.

Barack Obama scheint in Bezug auf das anfällige Krisenmanagement gute Arbeit geleistet zu haben, was, so munkeln manche, auch den entscheidenden Ausschlag für seine Wiederwahl als Präsident der USA gegeben haben könnte. Wie stehst du zu dieser Auslegung?
Ich will hier nicht zu weit in politische Belange abdriften, glaube aber dennoch, dass er die Situation gut bewältigt hat.

Du bist sozusagen knapp vor oder während der Entstehung von ‚Perseverance‚ zur Band gestoßen. Die Position des Schlagzeugers schien damals, so ging es zumindest aus anderen Interviews hervor, eine etwas „unsichere“ gewesen zu sein. Wie gestalteten sich deine Rolle in der Band und das Verhältnis zu deinen Mitmusikern über diese 10 Jahre?
Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, unzureichende Akzeptanz erfahren zu haben. Grundsätzlich stimmte die Chemie zwischen uns und gelegentliches Argumentieren mit den Kollegen ist in diesem Metier ja nie ganz auszuschließen, das ist Fakt. Es ist jedoch so, dass jeder dem anderen größtmöglichen Freiraum dahingehend einräumt, wie er sein jeweiliges Instrument in den Song einbringt. Die Drums sind zuallererst mal mein Gebiet und das wird intern auch respektiert.

In Ordnung. Lass uns nun ein wenig über ‚The Divinity of Purpose‚ sprechen. Gleich mit der zweiten Nummer ‚Honor Never Dies‚ fällt auf, wie ihr auch abseits eurer Thrash-Metal-Einflüsse absolut groovebetont zu Werke gehen könnt. Da wird man als geneigter Fan angenehm an New York Hardcore-Größen wie Sick of it All und Madball erinnert. Ein Eindruck, der sich auch in später folgenden Stücken wie ‚Before the Fight Ends You‚ manifestiert. Welcher Track sagt dir auf dem Album am meisten zu?
Da gebe ich dir Recht. Es hat mir auch viel Spaß bereitet, die genannten Nummern einzuspielen. Ich persönlich würde ‚The Language‚ favorisieren, weil sich darin für mein Dafürhalten ein gewisses Slayer-Feeling abzeichnet. Das beginnt schon beim Eröffnungsriff. Die Jungs waren und sind schlicht und ergreifend ein großer Einfluss für jeden von uns.

Wo ergaben sich deiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten bei der Fertigstellung der Scheibe?
Eine gute Frage! Nun, man driftet als kontinuierlich tourende Band zwangsläufig in eine Art Routine ab. Du fährst weg, kommst wieder, nimmst die Arbeiten am Songwriting auf und ehe du dich versiehst, passiert das Ganze wieder von vorn. Gelegentlich entstehen Ideen auch während dem Touren. Das ist ein extremer Lebensstil und wohl nicht für jeden gemacht.

Viele von Jamey’s Texten handeln von fundamentalen Themen: Standhaft zu bleiben, was einem das Leben auch entgegenwirft, und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Würdest du, stellvertretend für ihn, behaupten, dass er manche Worte auch  an spezielle Leute in seinem Leben richtet?
Definitiv, da sich textlich vieles in Hatebreed auch um Familie und Zusammenhalt dreht. Generell würde ich aber sagen, dass jeder Mensch, der sich auf seinem „Weg“ schon mal mit Hindernissen beliebiger Größe konfrontiert sah, einen Zugang zu unseren Songs finden und aus ihnen auch Kraft schöpfen kann.

Umso fragwürdiger erscheint es bei dieser durchwegs lebensbejahenden Message, dass ihr über einen Mitarbeiter der CNN unlängst mit diesem Blutbad in Wisconsin in Verbindung gebracht wurdet, bei welchem ein Amokläufer aus mutmaßlich rassistischem Antrieb heraus sechs Menschen erschossen hat. Kannst du dir nachvollziehbare Gründe dafür vorstellen? Es lässt sich ja schwer leugnen, dass eure Musik etwas „aggressiver“ausgeprägt ist.
Das bestreitet  auch keiner. Nur steht diese Härte kaum im Zusammenhang mit dem, was wir aussagen wollen, sondern ist vielmehr auf unsere musikalischen Vorbilder zurückzuführen. Dass wir uns hinsichtlich dieses Vorfalls den Stempel „White Power Rock“ aufdrücken lassen mussten, zeugt von wenig tiefgreifender Recherchearbeit. Man sieht den Bandnamen und reduziert uns aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes als „Skinheads mit Hang nach rechts“. Ich finde das schade und hoffe, dass die Öffentlichkeit hier klar differenzieren wird.

Bezogen auf eure Konzerte wäre das wirklich nur wünschenswert! Findest du denn nach den Shows hin und wieder mal die Zeit, dich mit Fans zu unterhalten. Und wenn ja, was sind die üblichen Reaktionen?
Die Resonanz ist größtenteils positiv, was mich natürlich sehr freut. Überhaupt mag ich es, mit den Leuten anschließend noch einen zu trinken. Man muss einfach dankbar sein, wenn man in die Position kommt, seinen Lebensunterhalt mit Musik zu bestreiten. Ich sehe mich meinem Gegenüber in keinster Weise überlegen. Diese Person trägt letztendlich im entscheidenden Maß dazu bei, dass ich das tun kann, was ich liebe.

Schön gesagt! Eine letzte Frage noch zu deinen Wurzeln. Du bist Ire, was vielleicht nicht alle wissen. Wie werdet ihr denn auf der „Grünen Insel“ aufgenommen, falls es euch mal dorthin verschlägt.
Genau genommen sind viele in der Band irischer Abstammung, was nicht zuletzt an unseren Namen erkennbar ist. Die Gigs in Irland sind immer sehr gut besucht und die Afterparties sind stimmungsmäßig unvergleichlich, hehe.

Matt, vielen lieben Dank für das Interview.
Gern und bis bald. Lass uns einen zusammen trinken, wenn du in der Nähe bist.

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3 KommentareKommentieren

  • Haddaway - 21. Januar 2013 Antworten

    Scheiß Band! Scheiß Interview! Scheiß Blog!

  • Antifa - 26. Januar 2013 Antworten

    Verstehe auch nicht, warum du hier einer Band mit Titeln wie „Kill the Niggers“ eine Plattform bietest?!

  • Oliver - 27. Januar 2013 Antworten

    @Haddaway/Antifa (läuft der IP-Adresse nach ja auf das selbe hinaus) :
    Wenn man augenscheinlich schon keine Ahnung von einer Materie hat, kann es zumindest nicht schaden sich ein wenig schlau zu machen -zb.: http://www.metalunderground.com/news/details.cfm?newsid=32661 -, bevor man krude Halb/Unwahrheiten nachplappert [und dabei wie in deinem Fall auch noch unnötigerweise beleidigend wird] – natürlich darf man von der Band und ihrer Musik qualitativ halten was immer man will, aber: Hatebreed hatten niemals einen derartig benannten Song, distanzieren sich dazu seit jeher (und auch in unserem Interview) von jedweder rassistischer Intention – andernfalls hätten sie hier natürlich keine Plattform bekommmen!

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