Indio Downey – Cigarettes in Bed

von am 20. Januar 2024 in EP

Indio Downey – Cigarettes in Bed

Robert Sr.’s Enkel Indio Downey ist seit knapp zwei Jahren trocken und clean, und verarbeitet diesen Umstand mitunter auf seiner Debüt EP Cigarettes in Bed. Spannender wird die Sache dadurch aber auch nicht.

Immerhin klingen die 5 Nummern der zusammengetragenen 16 Minuten als kurzweilig unterhaltend Songsammlung schließlich so, als würde eine künstliche Intelligenz nach kompetentem Baukastenprinzip eine Formel errechnet haben, anhand derer sich der Singer-Songwriter-Pop-Alt-Rock der frühen 00er-Jahre im Fahrwasser von Pete Yorn, Ryan Adams und Co. reproduzieren lässt.
Cigarettes in Bed arbeitet mit harmlosen Schablonen bekannter Stangenware, ist strukturell arg simpel und eindimensional gestrickt, geht keinerlei Risiken ein und verwehrt sich im Eklektizismus auch einer eigenen Handschrift, ist dabei aber talentiert genug, um auf eine vordergründige Eingängigkeit (primär in den stets zu oft repetierten Refrains) setzen zu können, auch wenn diese mittelfristig reibungslos vergessen wird.

Das Titelstück hat etwa einen netten Singalong in der Strophe, bevor der supergenerische „Yeah, Yeah“-Einstieg in den Chorus auf den Verstärker drückt. Plastic Rainbow nutzt als Highlight einen shakenden 90er-Nirvana-Twang, um für die Hook eher gen Puddle of Mudd-Grunge-Revival zu schielen, und das müde September scheitert daran, einem ungezwungenen Weezer-Schunkler nahezukommen: es wirkt alles ein wenig Lehrbuchartig abgehandelt, zu makellos gewollt und angestrengt bei Indio Downey. Egal ob der Formatradio-Konsens Dume synthetischer angelegt modernen Pop-Trends aufgeschlossener ist oder The Other Side versucht, den animierenden Mitsing-Faktor zu erhöhen und neben handzahm gnidelnden Gitarren eine nervtötende „uh, yeah, yeah, yeah„-Stimmung zu machen.
Cigarettes in Bed bietet insofern absolut solide Handwerkskunst, auch einige wirklich nette Melodien samt gefälligem Ohrwurmpotential, das ist unbestritten – was die folgende Bewertung wohl auch schlechter wirken lässt, als die Platte es tatsächlich ist. Ohne Ecken, Kanten oder Schrammen langweilt das Ergebnis aber einfach mit einer austauschbaren Harmlosigkeit über dem stets erkennbaren Potential (das dann auch eher für einen wohlwollenden Blickwinkel auf die EP sorgt).

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