Imperial Triumphant – Paranoid Android
Avantgarde Dissonant Jazzdeath Metal im progressiven Space Futurismus: Imperial Triunphant schalten (offenbar zum Auftakt einer Cover-Reihe?) in dem Assimilierungs-Modus und verleiben sich den Radiohead-Geniestreich Paranoid Android ein.
Zachary Ezrin über die Beweggründe, sich des Songs von Ok Computer anzunehmen:„Wir sind große Fans von Radiohead und ihrem Ethos. Wir haben das Gefühl, dass Radiohead eine vielfältige und einzigartige Herangehensweise an das Songhandwerk und die Lyrik haben, zu der wir uns schon immer hingezogen gefühlt haben, und der Song ‘Paranoid Android’ bietet eine perfekte Leinwand für uns, um damit zu spielen und zu kreieren. […] Es war uns ein Vergnügen, diesen großen Rock-Klassiker neu zu interpretieren, und wir hoffen, dass er euch viel Freude bereiten wird.“
Tatsächlich hinterlässt diese Version der Nummer jedoch mit ambivalentem Eindruck (selbst wenn man grundlegend beide Bands – die interpretierende wie vor allem die urhebende – sehr zu schätzen weiß).
Imperial Triumphant schlängeln sich jenseits der goldenen 20er Jahre und Metropolis deliriant greinend und röchelnd mit schwurbelnd psychedelischen Space-Gitarren, gewohnt vertrackten Polyrhythmen und einem dezidiert markant grummelnden Bass an der ursprünglichen Melodie entlang, schleppen die Vocals in raspelnder Zeitlupe zum Groove, plätten den Verlauf der Strukturen und lösen ihn später auch kurz in einer synthetischen Lauge auf, um sich eine kurze avantgardistische Jazz-Atempause zu gönnen – nur um sich in einen in einen umso diffuseren Fiebertraum hineinzusteigern und die an sich episch flehende, leidende Hymnik blastend zu betonieren. Der schizoide Rausch der dezent astralen Texturen rund um die „Great High„-Passage funkelt in allen Farben tackernd – Imperial Triumphant messen sich nur an sich selbst, liefern trotz zu abruptem Ausklang ein tolles Finale.
Dennoch ist es schon schade, dass ihre Version von Paranoid Android weitestgehend wie ein relativ gleichförmig zugekleisterter Strom agiert, der eher einem verdichteten Moloch ähnelt, und die einzelnen Segmente wenig differenziert akzentuierend nur ungenügend kontrastiert – selbst die intensivsten Momente der Opulenz und Katharsis würgen in einem gefühlt genormten Wulst aus, die Amplituden der Ausbrüche („Ambition makes you look pretty ugly„) werden in der an sich tollen, organischen Produktion nicht ideal konturiert. Wo bei Radiohead eine stürmische Achterbahnfahrt der Gefühle stattfindet, fehlt es hier hinter der akribischen, technischen Liebe zum Detail an der emotionalen Bandbreite; und die besten Szenen sind immer die, an denen das Original melodisch am nähesten assoziativ kommt.
Was freilich Jammern auf hohem Niveau ist – selbst wenn es sonst nichts wäre, machen sich die New Yorker das Original zumindest von der ersten Sekunde an (betont weird angelegt und desorientierend an der Komposition sehr freigeistig entlanghangelnd) absolut zu Eigen, was bei einer derartig ikonischen Vorlage schon eine ziemliche Leistung ist.
Leave a Reply