Ichiko Aoba – Lullaby
Ein neues Studioalbum namens Luminescent Creatures zeichnet sich für Ichiko Aoba am Horizont von 2025 ab, doch muss sich die Japanerin mit dem Rückblick Lullaby erst noch gebührend von Windswept Adan verabschieden.
Direkt nach der gerade erst veröffentlichten, mit Pomme eingespielten und schlichtweg atemberaubend schönen französischsprachigen Neuaufnahme von Seabed Eden feiert Aoba das dreijährige Jubiläum ihres eigenen Labels Hermine mit einem ausgegrabenen Outtake des 2020er-Wunderwerks Winswept Adan.
Das von Taro Umebayashi komponierte Lullaby hält das Niveau des regulären Studioalbums dabei absolut ansatzlos: ruhiges Gitarrenspiel und gehauchter Gesang ziehen über die zauberhafte Melodie in ihren zeitlosen, folkloristischen Bann – alles fühlt sich so vertraut an, als würde man die Nummer aus dem Unterbewusstsein schon immer kennen, wobei die Ästhetik neugierig an der Hand nimmt. Es pluckert und blinkt dezent elektronisch im märchenhaft strecihenden Hintergrund, wo Lullaby in sanfte angedeutete kammermusikalische Arrangements gelegt wird, die Atmosphäre rundet das Songwriting elegant subversiv ab.
Dass Lullaby nun separat auf sich alleine gestellt ist, funktioniert ebenso positiv wie negativ: Ohne Kontext hat man das Gefühl, dass die drei Minuten ein wenig in der Luft hängen, gleichzeitig können sie aber ohne Ablenkung glänzen, wie das ohne ausnahmslos individuelle Charakteristiken ins Albumformat eingeglieder wohl nicht möglich gewesen wäre.
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