Ibliss – Bintang Fajar

von am 20. September 2023 in Album

Ibliss – Bintang Fajar

Mit Demonic, Her konnten Ibliss Kuala Lumpur quasi in Alleingang auf der internationalen Landkarte des verdrogten Vintage Stoner Doom positionieren. Ein Umstand, den sie mit dem soliden Bintang Fajar unterstreichen.

In einem Genre, in dem längst alles essentielle gesagt ist, hat das Trio aus Malaysia im Windschatten prominenterer Electric Wizard-Epigonen und Kollegen aus dem Regain Records-Store schließlich weiterhin genug Gefühl für atmosphärisch fesselnde Szene-Kompetent auf Lager, dass das Songwriting von Bintang Fajar – Morning Star – so betont simpel gehalten sein kann, dass jede der sechs Nummern über 40 Minuten (eine Rechnung, die übrigens nur dann aufgeht, wenn man den als versiffter Bass-Müßiggang mäandernden, eigentlich ja längst außer Mode gekommen Hidden Track im Finale nicht nebst der vorausgehenden Stille aus der Summe abzieht) nur aus einer, meist endlos repetierten Idee bestehen darf, in der der Gesang nur sporadisch als zusätzliche ästhetische Entscheidung auftauchen kann, ohne dabei redundant von der Angel zu lassen.

Made in Hell heult als instrumentales Intro den Status Quo markierend aus der Fuzz-Hölle mit viel wuchtiger Heaviness, fetzt zwischen zäh und knackigem Andrücken, bevor der Titeltrack Bintang fajar ein gut abgehangenes Retro-Riff rockt, die Vocals ein bisschen launischer flanieren lassend, als es die Formel diktiert.
Spätestens Sold Your Soul to the Devil zeigt dann aber auch, warum Ibliss aus der Masse herausstechen, wenn ein soulig schleichenderes Blues auf dem Orgel-Teppich herrlich banale „Baby, Baby, Baby“-Plattitüden pflegt: ein Instant-Ohrwurm!
Flower ov Evil sammelt sich dort als Geisterhaus-Intermezzo (das aber eben wie alles hier mehr Spielzeit reklamiert, als es ökonomisch gesehen nötig wäre – sich so jedoch in der Ausstrahlung suhlt), um mit Living Like a Sinner, dem zweiten klaren Highlight der Platte, eine Slo-Mo-Walze loszukicken, bei der der Tritt aufs Gaspedal mit einer schlenzenden Groove-Lässigkeit passiert, die an Electric Eel Shock mit Boris-Backdrop in superschmissig denken lässt – oder eben an die Gabelung, wo sich Fu Manchu von Kyuss trennen. Nur, dass Ibliss den Hit in Verweigerungshaltung halten, und mit Killing Spree eine zwanglose Jam-Extase in cooler Leidenschaft nachlegen, die den wirklich zündenden Aha-Effekt ohne großes Spektakel auslässt. Die überragenden Momente dieses Zweitwerks werfen eben auch Schatten.

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