The Howling Hounds – The Howling Hounds
Stilbewusster Garage-Rock’n’Roll im haarigen Horrorlook aus der Bundeshauptstadt passiert, wenn vier Wiener in Wolfskostümen den 60s-Mond anheulen. Dass heimischen Gefilde ein fruchtbares Pflaster für derartige Späßchen sind wissen nicht nur Fans von Wild Evel & the Trashbones.
Wenn man den Howling Hounds etwas vorwerfen kann, dann dass sie etwas zu traditionsbewusst in den Genregrenzen agieren, ein wenig zu strickt nach den Regeln spielen – sprich: auf bis zum zerreißen eng gespannten Gitarren versiert den Dick Dale-Surfer machen, mit heulendem Gesang die Geisterbahn der Cramps entlangpoltern, die Vintageorgel im vollen Wolfskostüm tanzen lassen wo die Monks sich Halbglatzen scherten. Poster von den üblichen Verdächtigen werden mutmaßlich im Proberaum der Hounds hängen; The Sonics, Count Five, Guitar Wolf und Konsorten. Keine Frage: man hört der Band ihre Idole an, und deren Lektionen beherrschen die vier Wiener aus dem Efef, wie gleich der eröffnende (und zu lang geratene) Mottosong ‚We are the howling Hounds‚ oder die abschließenden Single ‚Bat Soup‚ vorführt.
Allerdings: richtig klasse werden Howling Hounds zwischen diesen beiden Nummer-Sicher-Ohrwürmern; wenn die verrückte Bande sich gehen lässt und hemmungslos über die Stränge schlägt: im herrlich schmalzig croonenden, zotig-anzüglichen Herzensbrecher ‚Even Hounds need Love‚ oder im exaltiert randalierenden ‚Drug Crime‚ (samt Iron Butterfly-Verbeugung) – und dem Beweis, dass man mit dem Gespann aus Bloodwolf und Deathwolf ein Gitarristenduo in der Hinterhand hat, das wenn einmal losgelassen keine Langeweile aufkommen, aber eine Spur der Verwüstung hinterlassen kann. Noch besser ist da nur das EP Highlight ‚I’ve got better Things to do‚, in dem die Howling Hounds erst vollkommen entspannt Richtung CCR grooven, nur um füs Finale doch noch das Exzess-Fass aufzumachen, Verstärker verglühen lassen und herrlich genüsslich kollektiv austicken.
Den Howling Hounds fehlt es vielleicht noch am nötigen Eigengeruch (was man aber durchaus unter verschmerzbaren Kinderkrankheiten verbuchen darf), aber die haben schon jetzt den richtigen Sound, die richtige Atmosphäre, die richtigen Melodien, Hooks und potentiellen Hits. Dass sich das Quartett mit der Wahl vorerst „nur“ ein punktgenau abliefernder Genrevertreter zu sein angesichts des sich abzeichnenden Potentials wohl selbst Limitierungen setzt spielt dabei desegen auch einstweilen mal kaum eine Rolle: weil The Howling Hounds auf ihrer selbstbetitelten Einstands-EP schlichtweg absolut nichts falsch machen.
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