Hatebreed – Weight of the False Self
Wertkonservativ, zuverlässig, vorhersehbar: Hatebreed spielen auch auf dem achten Studioalbum Weight of the False Self selbstbestimmte Hatebreed-Gebrauchs-Musik mit muskulöser Statur.
Es wäre ja auch grob fahrlässig, etwas an der bewährten Marke zu ändern, zumal man den tough typisierten metallischen Hardcore mit all seinem brutalen Groove und Breakdowns, Gangshouts und extrem kompetenten Riffsalven, sporadischen Soli und Texten, deren moshenden Therapie nicht nur in Set It Right (Start With Yourself) wie ein Workout für die eigene Haltung anmutet, auch vier Jahre nach The Concrete Confessional immer noch ohne Ermüdungsbrüche abruft.
Weight of the False Self klingt – im positiven wie negativen – exakt wie es von Hatebreed zu erwarten ist: stumpf und unterhaltsam, überraschungsarm und effektiv, verausgabend und von überschaubarem Mehrwert – ein bisschen wie der routinierte Gym-Besuch mit ausgestreckter Brust und angewinkelten Armen. Fett produziert und mit ungezügelter Energie gespielt, die Aggro-Attitüde sitzt wie angegossen, das Testosteron drückt.
Mit kompakten 35 Minuten kommen Hatebreed auch (ungeachtet etwaiger Längen hinten raus) ohne relevant niederschlagende leeren Meter auf den Punkt geprügelt daher. Außerdem gibt es ohnedies die nötigen Schattierungen, damit man sich vom mühelos zwischen nackenbrechender Dampfwalze und rücksichtslosen Gaspedal wechselnden Trademark-Einstieg mit Instinctive (Slaughterlust) – „It should be illegal to make a song this heavy“ sagt Bassist Chris Beattie ironiefrei und natürlich auch dezent realitätsfern – sowie Let Them All Rot auch ohne Live-Pit bereits im Gedanken wütend jenseits der Eindimensionalität verausgaben kann. Der Titelsong kurbelt etwa heavier gedrosselt und Cling to Life verdichtet sich mit hymnisch aufzeigenden Gitarren, auch From Gold to Gray gönnt sich durchatmendes Imponiergehabe. Dig Your Way Out hetzt zum Punk und A Stroke of Red, Wings of the Vulture oder The Herd Will Scatter transpirieren die Thrash-Stränge in der Hatebreed-DNA.
Weight of the False Self ist in all diesen Phasen freilich immer noch ein formelhafter Baukasten (weswegen Hörer ohne Fanbrille wohl einen Punkt abziehen dürfen), aber eben so verdammt solide bedient: Ihren kreativen Zenit haben sie lange hinter sich, doch in ihrer Funktion als motivierte Handwerker ist auf Jasta und Co. einfach Verlass.
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