Hammock – Love in the Void
Die Heimkehr in den zuverlässigen Komfortbereich: Marc Byrd und Andrew Thompson führen ihre Band Hammock mit Love in the Void aus dem Ambient zurück in den Post Rock (und darüber hinaus).
Das ist nach den schwierigen Vorgängerwerken subjektiv eine gute Entscheidung, auch wenn sich insofern wieder leidenschaftlich darüber diskutieren lässt, ob Hammock lieber ein How-to-Postrock-Lehrbuch verfassen sollten, oder doch eher der Stereotypen ausspuckende AI Blaupausen liefern könnten.
Die Wahrheit liegt auf Love in the Void wohl irgendwo dazwischen, vielleicht als proklamiert „lautestes“ (soll auch irgendwo heißen: dramatischstes) Album der Band auch jenseits der bisherigen Relationen, fällt aber aufgrund der Tatsache, dass Hammock auch ohne wirkliche Originalität einfach eine enorm kompetente Klasse in ihrem Metier anrufen können, also zu jedem Zeitpunkt eine so unaufgeregte Größe für das Kopfkino im cinematographischen Panorama erzeugen, dass die dabei entstehende imaginative Wohlfühlzone über dynamisch gehaltene 72 Minuten mühelos fesselt: der atmosphärische Weitenwinkel ist sphärisch und voller elegischer Sehnsucht – melancholisch und mit majestätischer Schönheit in den Optimismus strahlend.
Gerade wenn das Titelstück als tonal erhebender Sonnenaufgang im Weltall mit der subversiven Intensität gleißender Helligkeit ergreift oder I Would Stare Into the Sun with You Forever in seinem versierten Handwerk einer formel-erprobten Epiphanie gleichkommt, kommt die zugänglichere, offener umarmende Gangart der Kompositionen dem Nashviller Duo mit überragender Geste entgegen.
Wie etwa das archetypische Release erst in die Klavier-Intimität Gods Becoming Memories einkehrt und dann über Tremolo-Welten an sich kaum revolutionär, aber so zielsicher erblüht, ist das einfach famose Genre-Kunst – auch wenn Hammock das auch selbst schon noch eindringlicher hinbekommen haben, als auf ihrem zwölften Studioalbum. Die Hingabe, die Hammock ohne langweilende Einfachheit erwecken, hat etwas erfüllendes, einehmendes an sich.
Ein zeitloses Momentum zwischen God is an Astronaut, Sigur Rós und Slowdive erzeugend ist Love in the Void reichhaltig und voluminös, fast schon entspannt von intimer Ruhe zur Opulenz wandernd, geworden, dessen bezauberndsten Momente (wie im weich, regelrecht folkig-harmonisch arrangierten UnTruth, Undoing oder Denial of Endings) aber jenseits der Grenze des shoegazenden Ambient, weichen Dreampop oder behutsamen Slowcore träumen und nicht nur in It’s OK to Be Afraid of the Universe wie die erhabene Symbiose aus Explosions in the Sky, Mogwai und 65daysofstatic die Augen schließen, um in ein vertrautes Mysterium abzutauchen und eine meditative Trance zu finden, einem unspektakulären Spektakel gleich.
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