Hammock – From the Void
Zur einen Hälfte eine Resteverwertung von Love in the Void, zur anderen eine neu geschaffene Reminiszenz daran als Ausblick auf das nächste richtige Studioalbum – so ungefähr ist From the Void im Ganzen zu verstehen.
“There are four songs we were considering for ‚Love in the Void‘ that weren’t fully fleshed out. Listening to them again, we decided they deserved to be brought to life because of how they made us feel. In addition, we decided to create four new pieces inspired by LITV. Adding these pieces and pulling them from the void creates what we think is a bridge between LITV and our next LP, as well as a nice stand-alone document of music.” erklärt Marc Byrd ein halbes Jahr nach der eher irritierenden Zusammenarbeit mit Yellowcard.
Wie aus einem Guß hätte sich jedenfalls vor allem die erste Hälfte von From the Void in das Studioalbum von 2023 eingefügt und das Niveau dabei gehalten.
She Likes the Stormy Weather erwacht als verhalten sinfonischer, langsamer Score über einem schimmernden Ambient-Meer wie eine Sigur Rós-Klangskizze, die den atmosphärischen Rahmen der Platte ausbreitet. Hindrance pflegt dagegen konventioneller die Sorte melancholischen Postrock, die die eigene Vorstellungen kontemplativ wandern lässt und majestätische Ansichten bietet. Generisch, aber gekonnt.
Drugs and Religion nutzt eine markanteres Motiv und holt die Streicher als Arrangements zurück, die nautischen Texturen sorgen zudem für Tiefe – und der Entschluss, die Nummer ab der Mitte antiklimatisch abzudrehen für einen weniger naheliegenden Verlauf als erwartet. Night As Bright As Day schließt den Bogen danach strukturoffen zum Opener She Likes the Stormy Weather mit choralen Tendenzen: zuverlässig, ohne zu begeistern.
Die mutmaßlich erst später entstandene zweite Seite von From the Void fällt dagegen etwas ab, da das Material zwar ein rundes Ganzes ergibt, die einzelnen Songs aber weniger ausformuliert in der Luft hängen.
Die elektronisch hallenden Drum Pads prägen die nachdenkliche Ästhetik von Southern Snow, in die sich Hammock unspektakulär wiegend kuscheln, beispielsweise interessant, doch verklingt die Nummer ohne Ziel zu abrupt abgedreht. Ultrasound agiert fast wie ein Drone-Soundtrack über wogenden orchestralen Texturen und erzeugt eine dramatische Grandezza in Zeitlupe – formelhaft, aber deswegen nicht weniger ergreifend. Und nachdem Arms Around Your Sorrow alle Elemente von From the Void mit tröstendem Klavier verbindet, als wären The Cure Isländer, besorgt Eschata in cinematographischer Sehnsucht den Ausklang.
Hammock machen dabei grundlegend nichts falsch, spulen ihr Programm einnehmend ab. Es gäbe auch keinen Grund, einen Song hier skippen zu wollen. Was jedoch – gerade auf das große Ganze, das dann streng genommen ja auch partout kein richtiges Album sein soll – schlichtweg fehlt, ist allerdings der individuelle Grund, warum man diese soliden Ergänzungen der Diskografie überhaupt explizit ansteuern sollte, wo Love in the Void dann doch den größeren, geschlosseneren Reiz ausübt und der in Aussicht gestellte Ausblick auf Kommendes sich vorerst auf „Mehr vom Selben“ begnügt.
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