Guitar Wolf – Love&Jett

von am 19. Juni 2019 in Album

Guitar Wolf – Love&Jett

Eine Wahrheit, an der auch Love&Jett nicht rüttelt: Kennt man ein Guitar Wolf-Album, kennt man im Grunde alle. Und hat trotzdem immer wieder von neuem seinen hemmungslosen Spaß am Garage-Radau der Japaner.

Zwar nicht soviel wie etwa an der hauseigenen Highlight-Serie um Planet of the Wolves und Jet Generation – aber wie man rohen, punkigen Noise-Rock‘n‘Roll verdammt kurzweilig, energisch ausgelassen und unverbindlich unterhaltsam ohne Unterlass aus den Handgelenken schwitzt, das weiß diese Band (nunmehr übrigens passenderweise im Third Man Records-Vertrieb) einfach mit einer kaum zu gering einzuschätzenden Zuverlässigkeit, die das Erbe der Ramones, Sonics und Co. bis heute ohne Reibungsverlust, Abnutzungserscheinungen oder Ermüdungsbrüche hoch hält.

Die besten Beispiele dafür auf der 25 minütigen Nonstop-Hatz Love&Jett:  Im Titelsong scheppern die Drums mit immensem Zug nach vorne, „toki-toki-toki„, inklusive der ersten von zahlreichen Catchphrases samt Surfsolo. Das überragende (!) Sex Jaguar eskaliert fauchend zum Noise, hat das Zeug zum neuen Trademarksong, und Australopithecus Spark kennt den Weg von der Disco zu frühmenschlichen Brunftlauten.
Planet Of The Battera ist im Grunde eine mit Riffs unterlegte Rechtfertigung für primitive Schlachtrufe, das kloppende Spencer Davis Group’s-Cover Gimme Some Lovin‘ fährt slicke Backingvocals auf und Bowling In Takada-No-Baba kehrt jeden Funken Intellektualität unter den Verstärker, um Neo-Bass Wolf (IV) Gotz den roten Teppich auszurollen.

Das sind vielleicht auch als besonders austickende Highlights von Love&Jett keine substanziellen Tiefgründigkeiten inmitten einiger restlicher solider Strohfeuer, die jedoch allesamt durch die Bank unbändig und wüst, ungeschliffen und explosiv, simpel und ausgelassen überzeugen – einfach herrlich spontane Parties für das Momentum, die die Leidenschaft und Hingabe von Guitar Wolf  niemals nach Fließbandarbeit oder Routinejob klingen.
Alleine dafür kann man der eigentlich schon absurd konsistenten Band aus Tokyo im 32. Jahr ihrer Existenz eigentlich kaum genug Respekt zollen, die Endorphine zum puren Rock überkochen lassen. Was treiben Electric Eel Shock eigentlich bei der Gelegenheit gerade so?

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