Gouge Away – Consider / Wave of Mutilation
Dass Gouge Away ihrem Portfolio einen Pixies-Coversong hinzufügen, ist bei diesem Bandnamen eigentlich lange überfällig. Schade nur, dass Wave of Mutilation insofern doch eine mittelschwere Enttäuschung geworden ist. Wichtiger ist aber vielleicht ohnedies, dass mit Consider ein hauseigenes Original deutlich eher überzeugt.
Den verträumt in die unwirkliche Nostalgie strebenden Hit vom unsterblichen Doolitle interpretieren Gouge Away auf überraschend unspektakulär-eindimensionale Weise – nämlich der insofern naheliegendsten, wenn die knackigen 130 Sekunden quasi exakt der Erwartungshaltung entsprechen, wie eine Genre-Band an das Stück heranzugehen hat. Der Punk-Faktor des Songs wird unterstrichen, die Stimmung durch ein bisschen Hall auf Christina Michelles Vocals nachgezeichnet, während die Härte und Schroffheit nach oben fährt. Das rockt freilich mit amtlicher Wucht, zeigt kompetente Energie und macht (schon auf Platte) Spaß, kann aber die mangelnde Atmosphäre – immerhin die eigentliche Essenz der Nummer – nicht aufwiegen und wirkt leider ziemlich formelhaft und auch uninspiriert adaptiert: Weder machen sich Gouge Away die Nummer zu Eigen, noch addieren sie durch einen soliden Tribut interessante neue Aspekte.
Consider geht dagegen deutlich motivierter und merklich hungriger zu Werke, steigt agressiv gegen blinden Nationalismus auf die Barrikaden. Gouge Away groovt stark und mit einer angriffslustigen Melodieseligkeit zum Posthardcore, Post Grunge und Noiserock. Michelle klingt herrlich angepisst, die Gitarren reiben sich an den wuchtigen Rhythmen auf, widerspenstig aber songdienlich. Nach und nach bremst sich Consider hypnotisch aus, lässt die Instrumente so versöhnlich wie gemein braten und verglüht dann leise mit dem Versprechen nach mehr: Der Nachfolger von Burnt Sugar wird wohl keine Pflichtübung.
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