Gospel – MVDM
„MVDM aka MVDM: The Magical Volumes Vol.1: The Magick Volume of Dark Madder or Magic Volume of Dark Matter or Just The Magic Volume“ geistert seit Jahren in Form von Live-Version, Bootlegs und halb (in)offiziellen Mitschnitten durchs Netz oder physische Tonträger. Nun endlich erscheint der überlange Mammut-Song in seiner finalen Fassung endlich auch ganz offiziell.
Die wiedervereinigte, erst unlängst ihr Comeback mit The Loser gegeben habende Band Gospel fasst die Historie der mittlerweile auf knapp 22 Minuten Spielzeit angewachsenen (und namentlich optional betitelten) Suite relativ kompakt zusammen: „Originally written sometime between 2005-2006, „MVDM“ was an ambitious endeavor, originally intended to be one long sprawling track of an album. Creatively, it drained us, and we stalled out somewhere around the 19 minute mark. Despite being “unfinished business”, it became a regular feature of our live performances, and over time the composition took on a life and identity all its own. Close to 20 years later, we are grateful to finally document our weird behemoth thanks to the mastery of Kurt Ballou and Magnus Lindberg, and the amazing support of Dog Knights Productions.“
Und nicht genug, dass die Diskografie der Brooklyner damit innerhalb weniger Monate deutlicher gewachsen ist, als beinahe in all den aktiven Jahren ihres ersten Lebens zusammengenommen, nein – MVDM: The Magical Volumes Vol. 1: The Magick Volume of Dark Madder or Magic Volume of Dark Matter ist dann auch noch so etwas wie die Krönung des mit The Loser eingeschlagenen Weges.
MVDM baut Spannungen zappelnd auf, installiert wieder die mittlerweile zum Aushängeschild gewordenen retrofuturistischen Synthies und Keyboarde – legt sein restliches Instrumentarium erst drüber, lässt die Tasten dann aber das Geschehen anleiten und schwurbelt wie ein Beat-em-Up-Sidescroller-
Lautmalerisch singende Synthies (oder verfremdetet Vocals?) zeichnen ein Bild, als würden Mogwai Rush bewundern, kontemplativ und imaginativ, melodischer und atmosphärischer und unaufgeregter als auf dem Studioalbum.
Allerdings zieht MVDM das Tempo schon immer wieder an, während alles organisch fließt, und die Sprechgesang-Grantelei zurückhaltender nur als hin und wieder begegnende Impulse auftauchen – was dem Wesen der natürlich gewachsenen, dynamisch und variabel bleibenden Musik sehr gut tut.
Nach 12 Minuten passiert der Passagen-Wechsel vielleicht etwas zu abrupt im ab- und aufblenden, doch wie selbstverständlich die Band im Post Rock fast somnambul bis zur nächsten Abfahrt flaniert, die hier aber eben etwas versöhnliches hat, ist einfach fesselnd – und mündet in einer Lounge, die wohl auch Elder gefallen wird.
Und weil das behutsame Ende immer wieder neue aufreibende Impulse bekommt, bevor der Leviathan fast folkloristisch sinnierend verklingt, fühlt sich MVDM: The Magical Volumes Vol. 1: The Magick Volume of Dark Madder or Magic Volume of Dark Matter gewissermaßen sogar wie das Sahne-Puzzlestück an, das aus dem hervorragenden The Loser endgültig ein überragendes Werk machen hätte können – für sich alleine stehend den stilistischen MO der Reunion aber noch idealer wachsen lässt, als das nur unwesentlich längere Album.
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