God Mother – Sinneseld
Seit ihrem Zweitwerk Vilseledd wollen sich die Schweden von God Mother offenbar wieder verstärkt auf das EP-Format konzentrieren. Passt schon – das lässt schließlich auch genug Entwicklungs-Spielraum, wie Sinneseld demonstriert.
Allerdings ist der Weg, den die Band zwei Jahre nach Obeveklig dabei einschlägt, subjektiv auch ein ambivalenter, legen God Mother ihren chaotischen Harcore auf Sinneseld über weite Strecken doch so catchy und vergleichsweise zugänglich wie nie zuvor an – und präsentieren sich dabei gefühlt ein wenig zu breitbeinig posend am Silbertablett.
Schon das martialisch mit feistem Tritt am Gaspedal polternde Huddinge Blues wirbelt dreckig am giftigen Punk interessiert aggressiv nach vorne und hofiert eine vordergründig kompakte Schmissigkeit, wo auch das knackige Breacher massiv stehend mit schillernden Gitarren und klarem Part abholt. Noch überdeutlicher wird die Ausrichtung allerdings in Big Things Coming, das mit Cowbells erst wie eine Adaption von Little Sister vorlegt, dann aber in hartnäckiger Rifflastigkeit und skandierten Hooks als Mitsing-Kerosin im Rock-Pit galoppiert.
Dass diese stilistische Umjustierung allerdings keineswegs mit der grundlegenden DNA von God Mother bricht, weil der Sound und die Ästhetik von Sinneseld stets hässlich hingerotzt an der angestammten Basis bleibt, zeigt sich dann noch hinten raus, wenn das superbe Human+ alles mit Blastbeats und geifernden Gitarren in einen sludgy Malstrom über 50 Sekunden wegtackert, und das heavy Spellcraft den Every Time I Die-Adrenalinstoss versetzt – nur um dann mit dem Call and Response-Part gewissermaßen den Kreis zu schließen, der den siebeneinhalb Minuten der EP ein Terrain bietet, das, nach subjektiven Voelieben, auf dem (hoffentlich wieder etwas wilder von der Leine gelassenen) Nachfolger von Vilseledd nicht unbedingt im Fokus stehen muß.
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