FREE – Demo 2015

von am 4. Dezember 2015 in Sonstiges

FREE – Demo 2015

Wie sehr sich Paul Rodgers über diese leidlich inspirierte Bandnamenswahl freuen wird und wie laut die Forderungen nach ‚All Right Now‚ bei Konzerten der Hardcore-Formation werden könnten, steht noch in den Sternen – hier und jetzt sagen vier Demosongs aber: Pat Flynn und Co. treten das Erbe von Have Heart an.

Fünf satte Jahre hat es benötigt, bevor Flynn erst dieses Jahr mit (den bereits 2010 gegründeten) Sweet Jesus anhand von ‚You Destroy Yourself‚ wirklich aus den Startköchern kam, nachdem sich Have Heart im Zuge der kultischen Verehrung seitens ihrer Jünger auflösten. Scheinbar hat sich dabei eine Veröffentlichungs-Blockade gelöst. Mit FREE hat er nicht nur gleich ein neues Projekt am Start, sondern gleich eines, das sich personell gewaschen hat und den Geistern der Vergangenheit in die Augen blickt: mit Flynn selbst, Kei Yasui, Shawn Costa und Ryan Hudon tummeln sich vier Fünftel von Heave Heart an den Instrumenten, ergänzt durch den 2009er-Tourgitarrist Austin Stemper.

Zwei Dinge fallen dabei abseits des miesen Bandnamens auf: zwar haben FREE für die Aufnahmen Trevor Vaughan (Sex Positions, Soul Control) engagiert, der Sound der vier Songs ist aber ernüchternd roh, dünn/scharfkantig und eben enorm ausbaufähig – warum man das unter dem Demo-Banner laufen lässt bedarf keiner Erklärung; warum man das nicht zuhause im eigenen Keller schlicht auf einem Kassettenrekorder aufgenommen hat schon eher.
Viel gewichtiger ist aber ohnedies, dass FREE anhand der vier Songs hinter der nicht vorhandenen Produktion andeuten, dass sie vom Songwriting her durchaus dort weitermachen könnten, wo Have Heart mit ihrem Meisterwerk ‚[amazon_link id=“B0019MKAU8″ target=“_blank“ ]Songs to Scream at the Sun[/amazon_link]‘ den Stecker gezogen haben.

Der 37 Sekunden Sprinter ‚Dedication‚ geht nahtlos in das energisch sein Ruder herumreißende ‚Vow‚ über, ein wahnsinniger Husarenritt. ‚MA Flex‚ explodiert dann zwischen Raserei und rockendem Gaspedal förmlich vor Energie berstend, bevor ‚We Live Free‚ Richtung Hymne wetzt, aber musikalisch wie alles hier nicht mit der Erkenntnis hinter dem Berg hält, dass FREE sich klar bei den Hardcore-Helden der 80er bedienen. Das passt absolut so: weil das Quintett diese Gangart einfach irre gut drauf hat und die wenig originäre musikalische Ausrichtung mit tollen Texten und funkensprühender Leidenschaft ausgleicht.
Oder anders gesagt: auch wenn hier nicht die Konkursmasse von Have Heart dahinterstecken würde, müsste man FREE definitiv am Radar behalten. Große Klasse mit Kinderkrankheiten.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen