Franz Ferdinand – Hits to the Head
Ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiern Franz Ferdinand fast anachronistisch mit einer Werkschau: Hits to the Head ist eine weitestgehend chronologische, aber selektiv gewählte Stafette an überrschungsfreien Singles – plus zwei bestenfalls mediokren neuen Songs.
Ein durchaus schmeichelhaftes Geschenk an sich selbst: Dass nach zwei Alben (mit dem nachfolgenden Hit-or-Miss-Stück Tonight: Franz Ferdinand, dem auch rückblickend überzeugenden Right Thoughts, Right Words, Right Action sowie dem Offenbarungseid Always Ascending) die Luft bei den Schotten relativ draußen war, kann Hits to the Head trotz einer im Verlauf merklich abflachenden Qualität nämlich relativ kompetent kaschieren.
Was alleine insofern erstaunlich ist, weil sich die eröffnenden Instant-Hits des selbstbetitelten Debüts einfach sehr gut gehalten haben und gemeinsam mit den Songs des (trotz der unheimlich nervigen Brechstange Do You Want To) noch besseren Zweitwerks You Could Have It So Much Better die Latte in Sachen Best of ziemlich hoch legen – obwohl dabei Karrierehighighlights wie Jacqueline oder ausgerechnet Eleanor Put Your Boots On sogar fehlen.
Und während man sich fragen muss, ob das stattdessen vertretene Outsiders wirklich unbedingt sein musste, funktioniert der darauf folgende Verlauf von Hits to the Head als Stafette von ausgewählten (also den nicht komplett untergegangenen) Singles dann eben erstaunlich gut, unterhält entlang feiner (aber oft einfach zu langer) Nummern wie Lucid Dreams kurzweilig, ohne tatsächliche Relevanz oder Redundanz zu erzeugen, und erwirkt mit dem Fokus auf der Tanzflächentauglichkeit ein kohärent scheinendes Wohlwollen in der Rezeption – obwohl der Ruf von Always Ascending anhand seiner zwei Vertreter hier leider definitiv nicht aufpoliert wird.
Dass Hits to the Head auf seine letzten Meter doch noch den aktuellen Zustand der Band unvorteilhaft in die Auslage stellt, ist aber auch irgendwo unvermeidlich. Zumal die beiden neuen Songs Curious (eine generischen Nu-Disco-Dance-Punk-Nummer, die wie ein uninspirierter, aber solider Aufguss alter Ideen klingt und nicht schlecht, aber einfach langweilig ist) und (dem grottigen, so plump Party-Stimmung im Wave-Clusterfuck machen wollenden Ausfall) Billy Goodbye nur klassisches Best-of-Füllmaterial ohne Mehrwert darstellen.
Aber dennoch: den gelungenen Gesamteindruck trübt das kaum – weswegen Franz Ferdinand dann halt im Rahmen der Gegebenheit für ihre erste Greatest Hits/ Best of-Compilation auch (bis auf die unverzeihliche Missachtung von Eleanor) wenig falsch gemacht haben.
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