Foo Fighters – Saint Cecilia EP
Auch um Spenden für die Paris-Anschläge zu sammeln, verschenken die Foo Fighters (eine wahlweise natürlich auch in physischer Form erhältliche) eine unterhaltsame Interims-EP zum Gratis-Download.
Im Grunde liefern The Nicest Guy in Rock™ Dave Grohl und seine Mannen mit der ‚Saint Cecilia‚-EP dabei zwar „nur“ 5 sich ziemlich routiniert am etablierten Foo Fighters-Standard abarbeitende Kompositionen ab – aber einerseits schaut man einem geschenkten Gaul bekanntlich ja ohnedies nicht ins Maul, andererseits legen die Foos hier vom ersten Moment an ein willkommene Leichtigkeit an den Tag, die dem hüftsteif langweilenden ‚Sonic Highways‚ leider vollends abging. Was vielleicht sogar noch eklatanter wiegt: ‚Saint Cecilia‚ zelebriert gerade jene facettenreiche Vielfalt, die dem enttäuschenden achten Studioalbum umso deutlicher vorführt, dass es keiner erzwungen Konzept-Korsette braucht, um den Rock der Band auf eine breite Basis zu stellen, vor allem aber: wieder auf simple Art und Weise Spaß zu machen!
Das Titelstück eröffnet da als typische Repertoire-Nummer, die sich jedoch ohne übertriebene Ernsthaftigkeit in seine schmucken, hemdsärmeligen Melodien stürzt und damit eine zuletzt nicht mehr forcierte Kurzweiligkeit an den Tag legt, auch wenn man den Refrain nicht unbedingt derart oft wiederholen hätte müssen. Macht nichts, die Erkenntnis ist hoffentlich auch so klar deutlich: Es muss ja nicht zwangsweise immer gleich ein Arena-Hit für die Massen sein, weil eine sauber nach Hause gespielte Fingerübung ihren Zweck gelegentlich eben doch schmissiger erfüllt als jede Brechstange.
Das unterstreicht auch das soundtechnisch an ‚There Is Nothing Left to Lose‚ erinnernde ‚Sean‚, ein nett nach vorne gehender Punkrock’n’Roll-Song mit latentem Surf-Feeling und Cowbells im Chorus. Abermals zelebrieren die Foo Fighters ein unspektakulär und simpel gestricktes Songwriting, das aber eben endlich wieder das sympathisch unbekümmerte Gesicht der Band zeigt. ‚Savior Breath‚ dreht den gniddelnden Hardrockfokus dann sogar noch höher und könnte in seiner räudigen Ungekämmtheit Lemmy genauso gefallen wie Josh Homme.
In eine ganz andere Richtung treibt es danach das ruhige ‚Iron Rooster‚ mit seinem entspannt in die Nachdenklichkeit schunkelnden Tom Petty-Flair: ein beschauliches Kleinod, das sich mit unaufgeregtem Classic Rock-Finale deutlich charmanter vor seinen Idolen verneigt als ‚Sonic Highways‚. Dass das abschließende ‚The Neverending Sigh‚ dem Hörer wie schon der Opener dezent uninspiriert Feuer unterm Hintern machen möchte, aber noch eher wie eine lauwarme Stangenware-Resteverwertung wirkt, verschmerzt man in Summe anstandslos, wirklich schlecht sind die Foo Fighters ja ohnedies niemals in dem, was sie tun. Dennoch ist es beruhigend zu hören: Der mit ‚Sonic Highways‚ eingesetzte Abwärtsschwung nach den tollen ‚Wasting Light‚ entwickelt sich nicht zum Trend, auch ohne Euphorieausstösse auszulösen ist ‚Saint Cecilia‚ eine erfreuliche Fan-Aussöhnung geworden.
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